Berlin (dpa) - Der wegen seiner angeblichen Doping-Verwicklungen umstrittene Tour-de-France-Sieger Alberto Contador will in diesem Jahr sein Gelbes Trikot verteidigen und bei den Olympischen Spielen in Peking starten.
«Das sind meine großen Ziele in dieser Saison», erklärte der 25-jährige Spanier im Trainingslager seines Astana-Teams im US-Bundesstaat New Mexico, wo auch sein Mannschaftskollege Andreas Klöden die ersten Trainings-Kilometer im neuen Umfeld absolviert. Sein ehemaliger Trainer Thomas Schediwie, von dem sich Klöden in dieser Woche nach fünf Jahren trennte, traut dem 32-jährigen Wahl-Schweizer zu, «bei der Tour noch drei Jahre ganz vorne mitzufahren».
Das Italienische Olympische Komitee CONI könnte Contador allerdings einen Strich durch seine Tour-Pläne machen. Wenn sich bei der Befragung Contadors zur Doping-Affäre um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes eine Schuld des Toursiegers ergeben sollte, kann das CONI ein Startverbot für alle Rennen auf italienischem Boden aussprechen. Das könnte den Spanier hart treffen, denn die 15. Tour- Etappe endet in Prato Nevoso in den italienischen Alpen, das 16. Teilstück beginnt in Cuneo. Der spanische Profi bestritt stets eine Kooperation mit Fuentes, obwohl sein Name in den Akten auftauchte.
Contador arbeitet beim runderneuerten Astana-Team weiter unter seinem bisherigen Sport-Direktor Johan Bruyneel. Der Belgier, der die Equipe aus Kasachstan übernahm, die im vergangenen Jahr durch drei spektakuläre Dopingfälle auffiel, gilt als Konstrukteur der Karriere des siebenfachen Toursiegers Lance Armstrong. «Nur der Name des Sponsors ist geblieben. Ansonsten haben wir ein komplett neues Team mit neuem Management, neuer Struktur und neuer Philosophie», sagte Bruyneel, der das interne Anti-Doping-Management dem Spezialisten Rasmus Damsgaard übertrug. Der Däne überwacht auch Jens Voigts CSC- Team und die Milram-Mannschaft.
Streit zwischen den Astana-Topfahrern Contador, Levi Leipheimer (im Vorjahr Tour-Dritter) und Klöden (Tour-Zweiter 2004 und 2006) befürchtet Bruyneel nicht. «Wir haben nur einen Fahrer, der die Tour gewonnen hat, also ist er Kapitän. Allerdings lastet auf Alberto als Titelverteidiger ein hoher Druck», sagte Bruyneel in Albuquerque.
«Wenn er von Krankheiten und Stürzen verschont bleibt, und es die Konstellation in der Mannschaft zulässt, ist Andreas sicher noch bis 2010 in der Lage, die Tour zu gewinnen», sagte Schediwie. Der Trainer, der Klöden im Vorjahr wegen seines öffentlichen Umgangs mit dem Thema Doping diskret kritisiert hatte, sieht die Trennung als «normalen Vorgang nach fünfjähriger erfolgreicher Arbeit». Schediwie betreut neben den U23-Mountainbikern in Baden-Württemberg noch die Top-Straßenprofis Steffen Wesemann (Schweiz) und Markus Burghardt (Chemnitz).