Würzburg (rad-net) - Zweiter Streich von Gerald Ciolek: Der 21 Jahre alte Radprofi aus Pulheim bei Köln hat auch dritte Etappe der Bayern-Rundfahrt gewonnen und damit sein Gelbes Trikot des Gesamtführenden erfolgreich verteidigt und gleichzeitig schon den zweiten Tagessieg in Bayern gefeiert. Im Ziel des 189,5 Kilometer langen Teilstücks von Donauwörth nach Würzburg bewies der U-23-Weltmeister von 2006 erneut seine Ausnahmestellung und setzte sich in 4:29:40 Stunden vor dem überraschend starken Bielefelder Paul Voß und dem WM-Dritten Luca Paolini vom Team Aqua&Sapone aus Italien durch. Vierter wurde Christian Knees von Milram.
Vor dem morgigen Zeitfahren führt Ciolek damit jetzt in drei von vier Wertungen der Rundfahrt. Er ist Spitzenreiter in der Gesamtwertung, in der Wertung des besten Nachwuchsfahrers und punktbester Fahrer. „Ich glaube, wir können zufrieden sein. Mit zwei Etappen, das ist eine gute Bilanz“, so Ciolek. Nachdem seine Teamkollegn Scott Davis und Andreas Klier die Ausreißer des Tages über weite Strecken kontrolliert in Reichweite gehalten hatte, brachte Kim Kirchen Ciolek endgültig in die Erfolgsspur.
Auch Voß war nach Platz zwei hochzufrieden. „Ich wollte mit meiner Mannschaft das Finale schwer machen, das ist auch gelungen“, so der 22-Jährige. „Jetzt würde ich natürlich gerne das Nachwuchstrikot gewinnen. Auch wenn ich dafür Ciolek im Zeitfahren schlagen muss. Aber mal sehen. Im Finale hat heute die schwere Zielrunde das Feld auf 40 Fahrer reduziert, das hat geholfen“, so Ciolek. „In einer kleineren Gruppe kann man sich besser positionieren als im großen Feld.“ Damit ist Ciolek jetzt trotz des verpassten Sieges gestern mit sich und der Welt zufrieden. „Es ist verrückt, erst gewinnt man die ganze Saison gar nichts, dann zwei Etappen in drei Tagen. Aber manchmal ist es einfach so.“
In der Gesamtwertung führt Ciolek vor dem morgigen vorentscheidenden Zeitfahren mit 17 Sekunden Vorsprung auf Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner und 19 Sekunden auf Karsten Kroon vom Team CSC. Der Sieger des Henninger-Turms holte heute an der ersten Sprintwertung des Tages nochmals Bonus-Sekunden und rückte damit bis auf zwei Sekunden an Wegmann heran. Paul Voss rückte durch seinen zweiten Platz auf Platz vier der Gesamtwertung vor und müsste für die Führung in der Nachwuchswertung jetzt im Zeitfahren 20 Sekunden auf Ciolek gutmachen.
Der Sprinter macht sich unterdessen keine großen Hoffnungen auf die Verteidigung des Gelben Trikots im Zeitfahren in Neustadt an der Saale. „Das Punktetrikot ist wohl ein realistisches Ziel“, so Ciolek. Kampflos abgeben will er sein Gelbes Trikot aber trotzdem nicht. „Also eigentlich denke ich, 24 Kilometer sind zu lang für mich, um das Trikot zu verteidigen. Aber ich werde so hart kämpfen, wie ich kann. Ich werde mir den Zeitfahrkurs auf jeden Fall vorher genau ansehen. Außerdem kann ich so vielleicht das Warmfahren auf der Rolle weglassen, ich hasse es.“
Top-Favorit auf den Gesamtsieg gehören nun die Zeitfahrspezialisten Markus Fothen von Gerolsteiner mit derzeit 25 Sekunden Rückstand auf Platz sieben sowie Luke Roberts vom Team Kuota Senges, Niki Terpstra von Milram und Kars Ytting Bak von CSC mit jeweils 26 Sekunden Rückstand.
Der deutsche Meister Wegmann hatte vor der Sprintankunft in Würzburg wichtige Führungsarbeit in seinem Rennstall geleistet und mit permananter Tempoverschärfung einige Ausreißversuche verhindert. Bestimmt wurde das Rennen bei erneut brütender Hitze über viele Kilometer von Bahn-Weltmeister und Olympiasieger Daniel Becke vom Team Thüringer Energie und Kim Lachmann aus der bayerischen Mapei-Heizomat-Mannschaft, die sich nach 65 Kilometern vom Hauptfeld abgesetzt hatten und einen Vorsprung von maximal 3:05 Minuten lange Zeit halten konnten. Nach einer Alleinfahrt über fast 100 km wurde das Duo etwa 25 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.
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