Roubaix (dpa) - In der «Hölle des Nordens» warten Regen und Kälte, aber die Favoriten sind heiß auf Paris-Roubaix. Bei dem wegen seiner 52,8 Kilometer langen Kopfsteinpflaster-Passagen berüchtigten Rad-Klassiker will der Schweizer Fabian Cancellara seinen zweiten Coup nach 2006 einfahren.
«Natürlich bin ich hier um zu gewinnen. Wenn ich gute Beine habe, ist ein Sieg möglich», sagte der zweifache Zeitfahr-Weltmeister vom CSC-Team vor der 106. Auflage der «Königin der Klassiker» über insgesamt 259 Kilometer.
Neben Cancellara machen sich auch George Hincapie und Andreas Klier vom T-Mobile-Nachfolger High Road und vor allem der 2005er-Sieger Tom Boonen große Hoffnungen auf den Sieg. Die Topfahrer des Dortmunder Milram-Rennstalls träumen vom Podium auf der Radrennbahn in Roubaix. «Wir haben je nach Rennverlauf verschiedene Optionen, um am Ende vorne dabei zu sein», meinte Milram-Teamchef Gerry van Gerwen. Da in Frankreichs Norden traditionell Ausreißer und kräftige «Rouleure» die besten Karten haben, verzichtet der Niederländer auf seine Sprintstars Erik Zabel und Alessandro Petacchi und setzt stattdessen auf die Qualitäten von Christian Knees und Ralf Grabsch.
Der nationale Rivale Gerolsteiner rechnet sich hingegen kaum Chancen aus. «Die Kopfstein-Klassiker sind nicht unbedingt unserem Fahrerpotenzial entsprechend», befand Team-Manager Hans-Michael Holczer, der Kritik an der Austragung des Traditionswettbewerbs übte. «Es ist ein Anachronismus. Es ist unvorstellbar, was da mit Mensch und Material geschieht.»
Cancellara aber ficht all das nicht an. In diesem Jahr entschied der 27-Jährige bereits den Eintagesklassiker Mailand-San Remo und die Fernfahrt Tirreno-Adriatico für sich - nun soll der dritte Streich folgen. «Paris-Roubaix kann man auf verschiedene Arten gewinnen. Wir werden unsere Karten im rechten Moment ausspielen», kündigte er mit Verweis auf seinen Teamkollegen Stuart O'Grady an, der im Vorjahr die Strapazen über 28 Kopfsteinpflaster-Sektoren gewann.
Cancellaras schärfste Rivalen dürften aus dem Team High Road kommen. «Hincapie hat mich zuletzt beeindruckt», gab der Schweizer zu. Auch wenn High-Road-Sportdirektor Brian Holm den Amerikaner Hincapie als «schärfste Waffe» pries, könnte das Team je nach Rennverlauf auch für den Münchner Klier fahren. Holm: «Ich kann mit Sicherheit sagen, dass Andreas Klier in der Form seines Lebens ist.»