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Moritz Milatz von vorn. Foto: Erhard Goller
28.06.2009 17:01
Bundesliga Mountainbike: Moritz Milatz mit der richtigen Strategie

Wetter (rad-net) - Der Freiburger Moritz Milatz und die Annika Langvad aus Dänemark haben in Wetter den fünften Lauf zur Mountainbike-Bundesliga gewonnen. Auf dem Harkortberg siegte Milatz vor den beiden Schweizern Fabian Giger und Thomas Litscher. Langvad distanzierte Irina Kalentieva aus Russland und Alexandra Engen aus Schweden. Das U23-Rennen der Herren ging an den Schweizer Lukas Kaufmann.

«Ich wollte nicht gleich am Anfang attackieren, sondern wollte warten bis zwei Runden vor Schluss.» Seine selbstbewusste Strategie setzte Moritz Milatz zu 100 Prozent in die Tat um. Zu Beginn hatte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe gebildet, die dann in der dritten Runde gesprengt wurde. Eigentlich durch ein kleines Missgeschick von Milatz. Der rutschte kurz aus dem Pedal und musste stoppen. Das nutzten Giger und Litscher zur Tempoverschärfung. Milatz holte das Duo vom SKS-Team wieder ein, für Litscher wurde es zu schnell, so dass er wieder zu Emil Lindgren und zu Robert Mennen zurück fiel.

«Ich habe dort dafür gesorgt, dass nicht zu schnell gefahren wurde», grinste Litscher später im Ziel. Sein Teamkollege Giger und Milatz bauten ihren Vorsprung auf eine halbe Minute aus. «Wir haben gut harmoniert, aber ich habe schon gemerkt, dass Moritz ein wenig stärker ist. Er hat eben mehr Substanz als ich», erzählte Giger. Während sich Litscher nach vier Runden alleine an die dritte Position setzte und Mennen am Ende einbrach, dauerte die Harmonie des Spitzenduos bis zur siebten von acht Runden.

«Ich habe am Schluss gemerkt, dass er Probleme bekommt, habe an einem Anstieg aufs Tempo gedrückt und bin weg gekommen. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht mit Fabian und ich muss sagen, er war sehr gut drauf. Einfach war es nicht gegen ihn. Ich habe mich gut gefühlt und denke, dass ich für die zweite Saisonhälfte auf dem richtigen Weg bin», erklärte Milatz nach seinem dritten Bundesliga-Sieg insgesamt. In diesem Jahr war es der Erste und er brachte ihn in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte an Fabian Giger heran. «An die Gesamtwertung habe ich im Rennen nicht gedacht. Das reicht dann noch vor dem Finale. Jetzt kommen erstmal EM, DM und dann die Kanada-Weltcups», sagte Milatz, der nach 42,5 Kilometern in 2:00:41 Stunden letztlich deutlich mit 1:04 Minuten Vorsprung auf Giger und 3:23 auf Litscher gewann.

Zweitbester Deutscher wurde Torsten Marx auf Platz sieben. Er hatte 7:20 Minuten Rückstand und auf der letzten Runde Robert Mennen noch überholt. «Ich wollte eigentlich mehr, aber das Tempo der Spitzenfahrer war mir von Anfang an zu hoch», bekannte Marx. Dagegen hielt sich Mennen bis zwei Runden auf Platz fünf. «Dann kam der Einbruch. Ich denke, ich muss mich von der Trans-Germany noch mehr erholen», sagte Mennen, der von Sonntag bis Dienstag bei der Etappenfahrt am Start war.

Im Damen-Rennen sorgte die Dänin Annika Langvad für eine Überraschung. Die Quereinsteigerin, die bis vor drei Jahren noch auf Amateur-Basis Adventure-Races gemacht hatte, setzte sich in der zweiten von sechs Runden aus einer vierköpfigen Gruppe ab und baute ihre Führung bis auf zwei Minuten aus. Damit ging sie in die letzte Runde und es schien schon alles auf eine Schlussrunde in Feierlaune hinaus zu laufen. Doch dann stürzte Annika Langvad in der ersten Abfahrt und registrierte, dass sie keine Luft mehr im Vorderrad hatte. Sie rannte einige hundert Meter den Berg hoch, wo man ihr in der technischen Zone ein neues Vorderrad montierte.

Mit rund einer Minute Vorsprung nahm sie das Rennen erneut auf und brachte den Sieg in 1:47:57 Stunden mit 1:20 Minuten Vorsprung auf die Olympiadritte Irina Kalentieva (Russland) ins Ziel.

«Das ist Wahnsinn, unglaublich, das ist einfach Spitze.» Annika Langvad konnte ihr Glück kaum fassen. Die Studentin der Zahnmedizin aus Kopenhagen besitzt erst seit 2008 eine Lizenz. «Ich wollte noch gar nicht angreifen, aber im Anstieg war ich plötzlich vorne und dachte, okay, ich fühle mich gut.» Bisher ist die Dänin noch ziemlich unbekannt in der Szene. «Ich habe sie nicht gekannt, aber schon von ihr gehört. Aber sie war sehr stark, das habe ich schon in der ersten Runde gesehen», meinte Kalentieva, die sich in der vierten Runde von Alexandra Engen absetzte und sich vor der Schwedin Rang zwei sicherte.

Die Überraschung bei Kalentieva allerdings nicht ganz so groß, denn in Albstadt war die 25-jährige Dänin vor zwei Wochen schon mit einem vierten Platz aufgefallen. «Ich bin nach vier Wochen Wettkampfpause zufrieden mit meinem Rennen. In Richtung Europameisterschaft kann ich mich noch steigern», sagte Kalentieva.

Beste Deutsche war Ivonne Kraft (Dettenheim), die mit 4:06 Minuten Rückstand ins Ziel rollte. «Es war ein Fehler gestern den Sprint zu fahren. Es hat geregnet und heute morgen war mein Nacken steif. Das hat mich vielleicht das Podest gekostet, denn eigentlich bin ich gut drauf», sagte Kraft. Auf Rang fünf kam Nina Wrobel (7:14 zurück) aus Freiburg ins Ziel.

Die mehrfache Cross-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel, die kurzfristig gemeldet hatte, war lediglich drei Runden lang zu sehen. Dann stieg die Wahlschwarzwälderin an sechster Stelle liegend mit einem Hinterrad-Defekt. «Ich bin enttäuscht, dass ich hier so aufgeben musste. Die Atmosphäre an der Strecke war enorm. Aber ich bin hier 2006 schon einmal mit einer gerissenen Kette die halbe Strecke gerannt, deshalb wusste ich, dass das wenig bringt», kommentierte Kupfernagel.

Das U23-Rennen der Herren ging an Lukas Kaufmann (Schweiz, 1:33:54 Stunden), der am Samstag schon den Sprint gewonnen hatte. Kaufmann setzte sich mit einer Attacke in der letzten von sieben Runden mit 24 Sekunden Vorsprung gegen den Niederländer Henk-Jaap Moorlag durch. Der hatte in der vierten Runde zum alleine führenden Kaufmann aufgeschlossen und Kaufmann eigentlich erwartet, dass Moorlag gleich an ihm vorbei fahren würde. Der schätzte die Situation aber ganz anders ein. «Ich wusste Lukas ist stärker als ich und war froh, mit ihm mitfahren zu können», sagte Moorlag.

Nach seinem ersten Saisonsieg zeigte sich Lukas Kaufmann überrascht. «Ich hätte nicht gedacht, dass es nach dem Sprint gestern, heute noch so gut gehen würde. Aber diese Woche ist es im Training schon sehr gut gelaufen», erklärte Lukas Kaufmann, der damit auch die größten Chancen besitzt beim Finale in Bad Salzdetfurth den Gesamtsieg nach Hause zu bringen.

Der beste Deutsche im Rennen war Sebastian Szraucner. Er bestätigte seine konstant starken Saisonleistungen und wurde Dritter. Szraucner hatte 1:30 Minuten Rückstand. «Ich bin Anfangs mit Moorlag mitgegangen, aber in den steilen Anstiegen war er stärker. Ich musste da ein wenig zurück nehmen, sonst wäre ich eingegangen», erklärte Szraucner, der aber erleichtert war, nachdem er sich vor zwei Wochen in Albstadt noch müde gefühlt hatte. Er liegt in der Gesamtwertung jetzt mit 222 Punkten auf Platz zwei hinter Kaufmann (263). Dritter ist Markus Bauer (Lohr), der am Tag nach seinem Abi-Ball nur 16. wurde.

Das Rennen der Junioren ging an Julian Schelb, der sich mit seinem fünften Sieg in Folge vorzeitig Gesamtsieg sicherte. Zweiter wurde, wie eine Woche zuvor in Albstadt, Martin Gluth vor Markus Schulte-Lünzum. Dieses Duo kämpft beim Finale in Bad Salzdetfurth noch um den zweiten Platz. Bei den Juniorinnen gewann, in Abwesenheit von Europameisterin Mona Eiberweiser Helen Grobert vor Vanessa Mosch und Julia Haase.

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