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Unter dem Applaus ihrer Teamkolleginnen verabschiedete sich Lisa Brennauer aus dem Profiradsport. Foto: Mareike Engelbrecht
21.08.2022 14:54
EM: Brennauer spurtet zum Abschied auf Rang vier - Topfavoritin Wiebes siegt

München (rad-net) - Lisa Brennauer ist in ihrem letzten Rennen ihrer Karriere ganz knapp am Podest vorbeigespurtet. Bei den Europameisterschaften in München belegte sie im Straßenrennen den vierten Platz. Unterdessen wurde Lorena Wiebes (Niederlande) ihrer Favoritinnenrolle gerecht und gewann vor Weltmeisterin Elisa Balsamo und Rachele Barbieri (beide Italien).

Die Anfangsphase des 129,8 Kilometer langen Straßenrennens der Frauen wurde von Omer Shapira (Israel) geprägt, nachdem sie kurz nach dem Start attackiert hatte. Nach rund 15 Kilometern bekam sie Gesellschaft von Urska Zigart (Slowenien). So richtig zufrieden war man mit der Rennsituation aber offenbar nicht. Nach rund 40 Kilometern gab es mehrere Tempoverschärfungen aus dem Feld, wodurch sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe mit Audrey Cordon-Ragot (Frankreich), Elena Cecchini (Italien) und Stine Borgli (Norwegen) bildete, die bei noch 75 zu fahrenden Kilometern zum Spitzenduo aufschloss.

Das Tempo im Feld blieb aber weiterhin hoch. Die deutschen Fahrerinnen zeigten sich sehr offensiv und versuchten das Rennen schwer zu machen, wodurch es 70 Kilometer vor dem Ziel wieder zusammenlief. Weiterhin zeigten sich insbesondere Liane Lippert, Romy Kasper und Mieke Kröger vorne und gingen die Attacken mit, die das Peloton erheblich dezimierten. Es dauerte eine Weile, bis sich das Rennen wie beruhigte und alles auf einen Massensprint hinauslief.

Auf den Zielrunden diktierte die niederländische Team das Tempo im Feld. Dennoch versuchte Juliette Labous (Frankreich) noch einmal 20 Kilometer vor dem Ziel einen Vorstoß aus dem Feld. Sie bekam Gesellschaft von der deutschen Nationalfahrerin Lea Lin Teutenberg und Sheyla Gutierrez Ruiz (Spanien). Das Trio hatte schnell 15 Sekunden Vorsprung und wehrte sich lange gegen das nach wie vor von den Niederländerinnen angeführte Hauptfeld. Erst vier Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißerinnen gestellt. «Das war eigentlich nicht geplant, aber wir wollten das Finale kontrollieren, also musste ich mitgehen. Jetzt bin ich ganz schön kaputt», sagte Teutenberg im Ziel.

«Wir haben alles versucht, ohne Lorena Wiebes auf die Zielgeraden zu kommen, aber die Niederländerinnen haben sich im Finale nicht mehr das Heft aus der Hand nehmen lassen», sagte Olympiasiegerin Franziska Brauße.

«Mieke und ich haben Lisa zum Schluss gut positioniert», erklärte Liane Lippert, die sich voll in die Dienste Brennauers stellte. Als letzte Begleiterin war Romy Kasper an Brennauers Seite und bereitete für sie den Sprint vor. «Romy hat Ramba-Zamba gemacht», lobte Lippert. Doch am Ende fehlten wenige Kilometer zur Medaille. «Schade, war das knapp», sagte sie direkt nach dem Zieleinlauf. «Wir hatten eine Medaille im Auge, leider hat es nicht ganz geklappt, aber wir sind trotzdem mit dem Ausgang des Rennens zufrieden. Der Kurs war leider nicht zu anspruchsvoll, darum sind wir viele Attacken mitgegangen, haben versucht das Rennen schwer zu machen. Im Ziel war es dann sehr emotional. Die ganze Mannschaft hat mich umarmt, es flossen ein paar Tränen. Es wird auch noch eine Weile dauern, bis ich angekommen bin, bis ich realisiere, dass es jetzt vorbei ist», sagte Brennauer. Auf der Zielgeraden wurde sie gebührend verabschiedet und von Tausenden von Zuschauern gefeiert.

Auch die Entscheidung um den EM-Titel fiel äußerst knapp aus: Wiebes setzte sich im Fotofinish gegen Balsamo durch.

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