Wangen (dpa) - Nach dem Tag der Gastgeber zum Auftakt der Deutschland-Tour schlug auf der 2. Etappe von Bad Urach nach Wangen die Stunde des Belgiers Tom Boonen.

Der Sieger der diesjährigen Ausgabe von Gent-Wevelgem ließ der Konkurrenz im Massensprint nach 172,5 km keine Chance und verwies die einheimischen Sprintstars Danilo Hondo (Cottbus) auf Rang drei und Erik Zabel (Unna) auf den vierten Platz. Der frühere Lance Armstrong-Helfer Boonen (24) feierte in Wangen seinen zehnten Saisonsieg und empfahl sich mit seiner Explosivität auch für die Tour de France.

Der zweifache Zeitfahr-Vize-Weltmeister Michael Rich verteidigte das Gelbe Trikot des Spitzenreiters im Gesamtklassement. Der Emmendinger vom Team Gerolsteiner hatte den Auftakt, ein Zeitfahren über 23,7 km in Karlsruhe, vor einem glänzend aufgelegten Jan Ullrich gewonnen. Dahinter folgten drei weitere deutsche Profis. Der Olympiasieger hielt sich etwas zurück und begnügte sich im Feld mit der Verteidigung seines zweiten Platzes im Gesamtklassement. «Leider hat es mit Erik heute nicht geklappt, aber das geht eben nicht immer. Mal sehen, vielleicht kann ich morgen auf der schweren Bergetappe etwas machen», meinte Ullrich im Ziel.

Ullrich trat nicht im rot-gepunkteten Bergtrikot an, das er zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 1997 bei einer Rundfahrt eroberte. Der T-Mobile-Kapitän musste im blauen Trikot des Punktbesten starten, weil er es als Zweiter im Zeitfahren in Vertretung des Siegers vom Pfingstsonntag, Rich, übernehmen musste. Der Zeitfahr-Sieger war an Gelb gebunden. Das nächstrangige, blaue Trikot ging an Ullrich. Dessen Bergtrikot trug der Dritte im Zeitfahren, Uwe Peschel. Der Berliner verlor es an den Tschechen Lubomir Tesar.

Bei Nieselregen und kühler Witterung hatten sich Jörg Ludewig, fester Kandidat seiner italienischen Saeco-Mannschaft für die Tour de France, und Tesar nach 20 km vom Feld abgesetzt. Aber das Duo wurde neun Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt, nachdem an der Spitze des Verfolger-Feldes eine Allianz aus Gerolsteiner, T-Mobile und Quick Step mit enormer Tempo-Fahrt für einen Zusammenschluss gesorgt hatte. Im Finale konnte der Arbeit von Boonens Quick-Step-Mannschaft niemand Paroli bieten.

In der kommenden Etappe unternimmt die Deutschland-Tour einen Abstecher ins österreichische Skiparadies St. Anton, wo auch einer der fünf Haupt-Sponsoren der Rundfahrt zu Hause ist. Zum ersten Mal nach ihrer Wiederbelebung macht die Rundfahrt damit einen Auslands-Abstecher. Die schwierige Bergetappe mit drei Anstiegen auf 166,6 km wird nach dem Zeitfahren für eine zweite Vorentscheidung sorgen. Nur die vorletzte Etappe von Kulmbach nach Oberwiesenthal über den Fichtelberg wird noch schwerer eingeschätzt.

Bad Urach - Wangen im Allgäu (172,5 km)

Stand nach der 2. Etappe