Berlin (rad-net) - Das Berliner Radsport-Idol Otto Ziege wird heute 80 Jahre alt. Der langjährige Sportliche Leiter vieler Sechstagerennen hat maßgeblichen Anteil an der Renaissance dieser Veranstaltung. Im Januar 2006 gab es im Velodrom an der Landsberger Allee bereits die zehnte Auflage unter seiner Regie nach der Wiederbelebung dieses Publikums-Magneten.
Der Ur-Berliner ist Ehrenpräsident des Berliner Radsport-Verbandes und Ehrenmitglied des RC Charlottenburg. Seine Verdienste für die Stadt Berlin und seine Leistungen eines langen Lebens war erst unlängst den Sportjournalisten der Hauptstadt die Ehrung des Altmeisters mit dem Goldenen Band wert, der ältesten Auszeichnung dieser Art in Deutschland.
Radsportlich begonnen hatte Ziege im Alter von 15 Jahren in der Zeit des Zweiten Weltkrieges beim damaligen BBC Germania, aus dem der RC Charlottenburg hervorgehen sollte. Den im Alter von 17 Jahren errungenen Deutschen Meistertitel im Bahnvierer sollten noch weitere folgen, nachdem die ersten Trümmer dieser verheerenden Zeit beiseite geräumt worden waren. Auch dabei war der Jubilar auf seine Weise aktiv. Ein besonderer Höhepunkt wurde dann der Triumph bei der Deutschen Straßenmeisterschaft der Profis 1949. Seine Popularität gründete sich nicht allein in diesen stolzen Erfolgen, sondern auch in der überaus freundlichen Art. Dazu kam, daß ganz einfach jeder ihm die Ernsthaftigkeit seines Strebens nach Erfolgen abnahm. Das war erst recht so, als Otto Ziege die endlich wieder auflebenden Sechstagerennen, die die Nazis verboten hatten, für sich entdeckte. Über 40 Starts an der Seite solcher Koryphäen wie Gustav Kilian, Milo Carrera, Fernando Terruzzi oder Theo Intra hat er bestritten.
1956 hängte er das Rad endgültig an den berühmten Nagel, verabschiedete sich unter frenetischem Beifall der Zuschauer im typisch schwarzen Trikot von der Piste. Doch er kehrte in die Szene zurück, wurde Sportlicher Leiter vieler Sixdays nicht nur in Berlin, sondern auch in Dortmund. Dazu kamen fünf erfolgreiche Jahre als BDR-Nationaltrainer Straße. Das Amt des Präsidenten des Berliner Radsportverbandes im Westteil der geteilten Stadt führte Otto Ziege mit Umsicht von 1983 bis 1989.
Heute ist er Ehrenpräsident in dem für ganz Berlin verantwortlichen Gremium. Und in all den Jahren hat Otto Ziege es nie versäumt, auf den großen Anteil hinzuweisen, den seine Ehefrau Inge mit ihrem Verständnis für seine Leidenschaft beigetragen hat