Berlin (dpa) - 100 Jahre Sechstagerennen in Berlin und der Abschied von Erik Zabel fallen zusammen: Bei den Sixdays vom 22-27. Januar 2009 im Berliner Velodrom steigt der Radstar zum letzten Mal in den Rennsattel.
Im September bei der WM in Varese hatte der nach Siegen gerechnet erfolgreichste Straßenfahrer der letzten Jahrzehnte seinen Rücktritt erklärt. Zusammen mit seinem Partner Robert Bartko aus Potsdam will Zabel, der in Berlin-Lichtenberg vor 28 Jahren dem RC Rotation beitrat und zu einer atemberaubenden Karriere ansetzte, bei der Berliner Geburtstags-Tour noch einmal einen Sieg.
«Auch wenn es ein Klischee ist: In meiner Heimatstadt schließt sich für mich ein Kreis», sagte Zabel, der in der kommenden Saison im T-Mobile-Nachfolge-Team Columbia als «Berater» für die Sprinter-Fraktion um den Briten Mark Cavendish und André Geipel zuständig sein wird.
Zabel/Bartko gelten beim Berliner Jubiläumsrennen als «Dreamteam», wie der Veranstalter die beiden nannte, und Rennleiter Dieter Stein wünschte sich von Zabel schon fast hellseherisch das Sieger-Trikot als Geschenk. Der langjährige Team-Kollege von Jan Ullrich, der sich bis Weihnachten auf Mallorca speziell auf seinen Abschied in Berlin vorbereiten will, blieb bescheidener.
«Natürlich wollen wir auf's Podium, aber wir haben vor allem in den Vorjahresiegern Risi/Marvulli und Vize-Weltmeister Kluge/Pollack harte Konkurrenz», sagte Zabel. Der 38-Jährige bestreitet in Berlin, wo er zum ersten Mal nach der Wiederbelebung des Rennens 1997 im Sechstage-Feld startet, sein fünftes Rennen dieser Wintersaison. Mit Leif Lampater feierte er dabei bisher einen Sieg in Dortmund. Das erste europäische Sechstagerennen fand im März 1909 in den Berliner Ausstellungshallen am Zoologischen Garten statt.
Trotz der Wirtschaftskrise und der Doping-Affären im Radsport können die Veranstalter des 98. Berliner Sechstagerennens wieder mit einem vollen Haus und insgesamt über 70 000 Zuschauer rechnen. Sechstage-Chef Heinz Seesing, der nach eigenen Worten wieder einen Drei-Millionen-Etat auf die Beine stellte, versprach sogar auch für «die nächsten zehn Jahre Berliner Sixdays».
Zabel, der auf der Straße 212 Siege einfuhr, darunter zwölf Etappen-Erfolge bei der Tour de France verbuchte, hofft, dass ihm zum Abschied am 27. Januar im Velodrom «nicht die Tränen» kommen werden. Das passierte ihm öffentlich in den letzten Jahren eigentlich nur einmal, als er im Mai 2007 eigene Doping-Verfehlungen einräumte.