Freiburg (rad-net) - Seit Oktober kämpft Benjamin Rudiger gegen den Krebs. Nach vier von sechs Zyklen ist der Deutsche U23-Meister auf dem Mountainbike zuversichtlich.
Nachdem ein zunächst als harmlos angesehenes Geschwulst an der Ohrspeicheldrüse nur routinemäßig untersucht wurde, war der Befund Lymphdrüsenkrebs ein Schock für Benjamin Rudiger. Und er traf ihn ausgerechnet inmitten einer Phase, in der er sich extrem gut fühlte. Doch nach kurzer Zeit hatte er eine Einstellung gefunden und den Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgin) „als Aufgabe angenommen“ und wollte mit der Krankheit „offensiv“ umgehen.
Die Ärzte stellten - auch aufgrund seiner hervorragenden körperlichen Verfassung - eine positive Prognose, die ihm Mut machte. Die Chancen den Lymphdrüsenkrebs zu überwinden stehen gut. Aus seinem familiären Umfeld und von seinem Team Rothaus-Cube bekommt er alle erdenkliche Unterstützung. Auch von der Bundeswehr erhält der Sportsoldat Rückendeckung. Sein Chef bei der Sportfördergruppe Todtnau, Hauptfeldwebel Olaf Hampel, hat ihm signalisiert, dass er weiter auf ihn setzt. „Dass ich Sportsoldat bin, ist für mich natürlich eine günstige Voraussetzung. So bin ich erst mal abgesichert“, ist Rudiger froh. So kann er sich ohne zusätzliche Sorgen ganz seiner Gesundung widmen.
Sechs Zyklen Chemotherapie haben die Ärzte im Bundeswehrkrankenhaus Ulm vorgesehen. „Wenn alles normal läuft liegen jetzt zwei Drittel der Therapie hinter mir, es geht dem Ende entgegen“, sagt Benjamin Rudiger und es liegt Zuversicht in seiner Stimme. Obwohl laut Aussage der Ärzte alles nach Plan läuft, weiß der Sportsoldat, dass es „noch kein sicheres Ding ist.“ Das Rennen ist erst gewonnen, wenn die Ziellinie überfahren ist, um es im Kontext des Sports auszudrücken.
Bis jetzt hat Benjamin Rudiger die Chemotherapien gut kompensiert und die Nebenwirkungen in den Griff bekommen, auch wenn schwierige Tage nicht ausgeblieben und weitere Täler noch zu durchleben sind. Die Erfahrung lehrt, dass es zum Schluss für die Patienten immer härter wird.
Die Haare waren auch nicht zu retten aber das ist im Vergleich ein kleiner Schmerz. Mit einer Wollmütze auf dem Kopf sieht man den zweifachen Deutschen U23-Meister im Kraftraum des Olympiastützpunkts Freiburg bereits wieder an den Geräten.
„Wir arbeiten mit ihm so gut es geht“, sagt Trainer Patrik Faller. Natürlich sei er schnell müde aber in diesen Trainingseinheiten steckt auch eine psychische Botschaft. Sie drücken den Kampfgeist aus, mit dem Benjamin Rudiger der Krankheit in seinem Körper begegnet.
„Ich bin weiterhin optimistisch das zu schaffen. Im Moment führe ich ein Leben auf Abwarten. Meine Gedanken kreisen um die Zukunft, wenn ich wieder mein normales Leben führen kann, das ist der Moment auf den ich hinlebe,“ erzählt Rudiger.
Ende Februar werden die letzten beiden Zyklen der Chemotherapie hinter ihm liegen. Danach benötigt der Körper noch einige Wochen Zeit um das Blut wieder zu regenerieren.
Text: Erhard Goller