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Das Hotel vom Team T-Mobile wird von Journalisten belagert.
30.06.2006 15:34
Belagerungszustand vor Jan Ullrichs Hotel

Blaesheim (dpa) - Dutzende Journalisten, hilflose Polizeibeamte und schweigende Fahrer: Im sonst so beschaulichen Blaesheim südlich von Straßburg herrschte Belagerungszustand.

Nur wenige Minuten nach Bekanntgabe der Suspendierung von Jan Ullrich, Oscar Sevilla und ihres Sportlichen Leiters Rudy Pevenage lauerten knapp 100 Journalisten vor allen Ausgängen des T-Mobile- Mannschaftshotels «Au Boeuf» und lösten in dem Örtchen den Ausnahmezustand aus.

«Pevenage hatte Kontakt zum Arzt Fuentes. Es gibt Indizien, die nicht zweierlei zu interpretieren sind», sagte Teamsprecher Stefan Wagner mit leiser Stimme zu einigen Journalisten. Teammanager Olaf Ludwig warf zwar aus dem Innenhof des Drei-Sterne-Hotels einen emotionslosen Blick auf das geschlossene Eisentor, hinter dem sich die Presse positioniert hatte, auf eine Aussage verzichtete er jedoch. Auf der anderen Seite der Blaesheimer Hauptstraße waren einige Fotografen auf Zäune und Häuservorsprünge geklettert, um eine bessere Sicht auf den Parkplatz im Hof und hinter die Hotelfenster zu erhaschen.

Dann zog Hektik in den ansonsten stillen 2600-Einwohner-Ort im Elsass ein: Aber Fehlalarm. Kein Ullrich oder Pevenage ließen sich blicken, sondern nur Team-Masseur «Eule» Rutenberg und ein weiterer Mannschaftsbetreuer, die eine große Kühlbox ins Hotel brachten. Relativ erfolglos hatten derweil zwei Beamte der französischen Gendarmerie versucht, die Menschenmenge von der Straße zu halten.

Plötzlich surrten Rennräder heran: Die Trainingsfahrt vom italienischen Team Lampre mit Tour-Debütant Damiano Cunego führte durch Blaesheim. Die Fahrer betrachteten verdutzt die Szenerie. Erst gegen Mittag wurde erstmals die Farbe Magenta gesichtet. Die verbliebenen sieben T-Mobile-Fahrer kamen aus dem Hotel und schwangen sich schweigend und im Eiltempo auf die Räder. Gegen 14.00 Uhr stürmte Rudy Pevenage aus dem Hintereingang des Hotels. Er rannte zu seinem Privatwagen und raste blitzschnell davon. Von seinem «Ziehsohn» Jan Ullrich keine Spur.


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