Peking (dpa) - Den bei der Tour de France eingesetzten vier Olympia-Startern bleibt nach der Tortur durch Frankreich nur kurze Zeit zum Durchatmen.
Für den zweifachen Etappengewinner Stefan Schumacher, seinen angeschlagen ausgeschiedenen Team-Kollegen Fabian Wegmann (beide Gerolsteiner), Gerald Ciolek (Columbia) und Jens Voigt (CSC-Saxo) geht es Nonstop zum nächsten Höhepunkt nach Peking. Der fünfte im Olympia-Team des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Columbia-Profi Bert Grabsch, hat eine etwas weniger stressige Anreise. Er fuhr die Sachsen-Tour - und gewann sie.
«Wir können nur hoffen, dass sie den Akku nicht völlig leer gefahren haben», sagte Verbandspräsident Rudolf Scharping. Zumindest der WM-Dritte Schumacher, der mit seiner offensiven und überaus erfolgreichen Fahrweise zu den großen Tour-Überraschungen zählte, kann ihn da beruhigen. «Natürlich hat das alles irre Kraft gekostet. Aber meine Form ist zur Zeit so toll - ich hoffe, ich kann sie konservieren. Eine Medaille in Peking, egal ob im Zeitfahren oder im Straßenrennen, wäre ein Traum», sagte Schumacher, der bereits am 1. August anreist.
Nach seiner Gala-Vorstellung in Frankreich - zum ersten Mal nach Lance Armstrong 2004 gewann ein Fahrer bei der Tour beide großen Zeitfahren - ist der 27 Jahre alte Rad-Schumi zu den Topfavoriten im Olympia-Zeitfahren am 13. August zu rechnen. Da in Peking am 9. August zuerst der Einsatz auf der Straße ansteht, könnte der Profi aus dem Gerolsteiner-Team mit Fokus Zeitfahren gegebenenfalls einen Gang zurückschalten, wenn er merkt, dass es nicht so läuft. Der deutsche Zeitfahr-Meister Grabsch aus Wittenberge ist der zweite BDR- Fahrer beim olympischen Kampf gegen die Uhr.
Bis auf Wegmann, der nach insgesamt fünf Stürzen die Tour vor dem Zeitfahren wegen Zeitüberschreitung verlassen musste, haben alle Olympia-Fahrer den Härtetest durch Frankreich schadlos überstanden. Aber auch Wegmann konnte Entwarnung geben: «Die zahlreichen Hautabschürfungen hatten sich entzündet. Aber bis zum Rennen in Peking ist wieder alles okay», sagte der zweifache deutsche Straßenmeister, der sich am ersten Tour-Ruhetag den olympischen Parcours per Video anschaute. Ein englischer Rennfahrer hatte die Kamera auf dem Helm montiert und war die Runde abgefahren, die an der Chinesischen Mauer gestartet wird und endet.