Stuttgart (dpa) - Die «Operation Gold» der deutschen Frauen ist bei der Straßen-Rad-WM in Stuttgart daneben gegangen - und sorgte im Nachhinein für Diskussion. Die favorisierten Gastgeberinnen, die 2004 und 2005 die Weltmeisterin gestellt und im Vorjahr Silber gewonnen hatten, mussten sich mit Rang 18 durch Trixi Worrack (Dissen) und Platz 21 von Judith Arndt (Leipzig) zufrieden geben. Strahlende Siegerin nach 133,7 Kilometern war die italienische Außenseiterin Marta Bastianelli, die sich 16 Kilometer vor dem Ziel auf der letzten Runde von der größeren Spitzengruppe abgesetzt hatte.
Die als Vize-Weltmeisterin gestartete Trixi Worrack verlor als beste der sechs Starterinnen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) 13 Sekunden auf die neue Titelträgerin. Sie war aber am Schluss auf sich alleine gestellt, nachdem Judith Arndt elf Kilometer vor dem Ziel zum zweiten Mal im Rennen gestürzt war. Die neue Weltmeisterin aus Italien rettete sechs Sekunden Vorsprung vor der Titelverteidigerin und Weltcup-Gewinnerin Marianne Vos aus den Niederlanden und Giorgia Bronzini (Italien) ins Ziel.
«Ich bin zwei Mal gestürzt, da war dann nichts mehr zu machen. Die Rechnung ist bei uns in den letzten drei Jahren immer aufgegangen, diesmal nicht. Trixi war am Schluss ganz allein chancenlos», sagte Judith Arndt, die ihren Titelgewinn von 2004 wiederholen wollte, aber am Schluss deprimiert 57 Sekunden hinter Bastianelli über die Ziellinie trudelte.
Nach dem Rennen schimpfte Hanka Kupfernagel, die zuvor in Stuttgart Gold im Einzelzeitfahren geholt hatte: «An den Mädels lag es heute nicht, dass es nicht geklappt hat. Ich sollte als erste Fahrerin angreifen. Das habe ich auch gemacht. Die Schlussattacke konnte ich dann nicht mehr mitgehen, da hatte ich keine Kraft mehr», monierte die Thüringerin, die nach vier Jahren Pause wieder ihre erste Straßen-WM bestritt. Bundestrainer Jochen Dornbusch blieb diplomatisch: «Hanka hat ihren Job gut erfüllt.»
Die gefährlichste Situation für die favorisierte deutsche Equipe
vor dem Finale wurde ausgangs der vorletzten von sieben Runden
bereinigt. Die Italienerin Noemi Cantele, eine der großen Sieg-
Anwärterinnen, und die Amerikanerin Amber Neben, die schon 22
Sekunden Vorsprung hatten, wurden gestellt. Bei der Verfolgungsarbeit
tat sich besonders Hanka Kupfernagel hervor. Dafür zahlte sie am Ende
den Preis, aus der großen Spitzengruppe, die die letzte Runde in
Angriff nahm, zurückzufallen. Die entscheidende Attacke auf den
letzten 19,1 Kilometern des schwierigen, mit drei Steigungen
gespickten Kurses, setzten die Italienerinnen.
«Fünf Kilometer vor dem Ziel habe ich an den Sieg geglaubt. Zwei
Mal ist mir die Kette runtergerutscht. Unser Teamchef sagte, ich
sollte nicht in Panik ausbrechen und einfach weiterfahren. Das tat
ich», sagte die Weltmeisterin. Und ergänzte: «Wegen der anhaltenden
Doping-Diskussion hatten wir eine schwierige Woche. Wir haben alles
zur Seite geschoben und uns auf das Rennen konzentriert. Ich hoffe,
dass das den Männern am Sonntag auch gelingt. Wir betreiben einen
sauberen Sport und wollen das zeigen.»
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