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Rudolf Scharping sorgt sich um die Profi-Radler in Deutschland.
17.10.2008 16:44
BDR-Chef Scharping: «Existenzkampf»

Frankfurt/Main (dpa) - Rudolf Scharping sieht den deutschen Radsport nach dem Ausstieg der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France 2009 sowie der Absage der Deutschland-Tour ernsthaft in seiner Existenz bedroht.

«Der schon länger anhaltende Existenzkampf des Radsports hat sich dadurch bis an die Todesgrenze verschärft. Es wird im kommenden Jahr finanzielle Einbußen geben, weil die Einnahmen aus mehreren Rennen wegfallen», sagte der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) in Frankfurt/Main.

Der Verband wird daher neben einem normalen Jahres-Haushalt einen Nothaushalt für 2009 aufstellen, um den möglichen Verlust von Partnern abfedern zu können. «Wir brauchen einen Plan B für den Fall, dass weitere Partner abspringen», kündigte der für Finanzen zuständige BDR-Vizepräsident Peter Streng an.

Als Konsequenz aus dem Fall des bei der Tour de France in der A-Probe zweimal positiv getesteten Gerolsteiner-Profis Stefan Schumacher, der heftige Reaktionen auch aus der Politik ausgelöst hatte, erwägt der BDR sogar, künftig keine Profis zu Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen zu schicken. «Wir werden uns im Vorfeld der nächsten internationalen Großereignisse sehr genau anschauen, wen oder ob wir überhaupt jemanden nominieren», sagte Scharping.

Bei der Pressekonferenz in der Verbandszentrale übte er zudem heftige Kritik an den Verantwortlichen von ARD und ZDF: «Das ist eine Entscheidung von befremdlicher Widersprüchlichkeit und ein sich hoffentlich korrigierender Fehlgriff. Es wurde eine Fülle von Gesprächen geführt, bei denen gemeinsame Maßnahmen festgelegt wurden. Wir haben sogar mehr getan. Stellvertretend für andere sollen wir jetzt abgestraft werden.»

Der BDR habe 2007 als einziger deutscher Spitzensportverband ein Präventivprogramm im Anti-Doping-Kampf begonnen und gehöre zu den acht Fachverbänden, die in diesem Jahr bislang auf eigene Kosten mehr als die mit öffentlichen Mitteln finanzierten Kontrollen durchgeführt haben. «Es hat mit Stand 30. September 288 Wettkampf- und 795 Trainingskontrollen gegeben. Was die Dichte angeht, stehen wir damit an der Spitze», rechnete Scharping vor.

Zugleich warf er die Frage nach dem Sinn der Entscheidung von ARD und ZDF auf. Wenn eine Sportart aus dem Programm genommen werde, die alle Erwartungen im Anti-Doping-Kampf erfüllt habe, sei dies nicht gerade ermutigend für andere Sportarten. «Sportpolitisch ist dies sicher ein nicht wünschenswertes Ergebnis», sagte Scharping.

Unverständnis äußerte er über die Forderung von Politikern, dem BDR im kommenden Jahr die Mittel zu sperren oder zu streichen. «Das ist ein unverantwortlicher Populismus und würde diejenigen treffen, die damit nichts zu tun haben», sagte Scharping. Aus dem BDR-Haushalt des Jahres 2008 in Höhe von 2,66 Millionen Euro seien lediglich 25 000 Euro für den Profi-Radsport aufgewendet worden. Dies entspräche nicht einmal einem Prozent.


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