Berlin (dpa) - Die Aspiranten auf das Gelbe Trikot bei der kommenden Tour de France glänzen bereits jetzt mit Spitzenleistungen.
T-Mobile verfolgt mit Radprofi Jan Ullrich, der am 4. April beim viertägigen Circuit de la Sarthe in Westfrankreich in die Saison einsteigt, einen konsequent anderen Weg. «Er soll Wettkampf-Kilometer sammeln. Wir erwarten von ihm keine Ergebnisse, auch nicht beim 8,8 Kilometer langen Zeitfahren», sagte Team-Manager Olaf Ludwig und verdeutlichte damit den Erwartungs-Horizont der Bonner an ihren Top-Angestellten bei dessen erstem Rennen 2006.
Die Konkurrenz verfolgt eine andere Strategie. Der Tour-Zweite Ivan Basso gewann erstmals das Critérium International in Frankreich. Beim Bergrennen feierte er in Monthermé über 101 Kilometer seinen ersten Saisonsieg. Mit Platz zwei im abschließenden Zeitfahren über 8,3 Kilometer verteidigte Basso in Charleville-Mézières Rang eins bei der dreiteiligen «Mini-Tour».
Sein italienischer Landsmann Damiano Cunego, dem als Ex-Giro- Gewinner eine vielversprechende Tour-Premiere zugetraut wird, holte den Sieg bei der «Settimana Internationale». Ullrichs ehemaliger Team-Kollege Alexander Winokurow, jetzt bei Liberty Seguros in Spanien auf Tour-Kurs, gewann die spanische Rundfahrt Castilla y Leon. Die Amerikaner Floyd Landis, Tour-Neunter 2005, und Levi Leipheimer von Gerolsteiner (6. in Paris) zehren ebenfalls von frühen Saisonerfolgen.
Alle eint die Philosophie: Frühe Erfolge stärken das Selbstvertrauen und beweisen die richtige Vorgehensweise im Wintertraining. Nach dieser Methode verfuhr auch der siebenfache, inzwischen zurückgetretene Toursieger Lance Armstrong, um dessen Erbe das Rennen längst begonnen hat. «Jan ist immer spät in die Saison gestartet. Was zählt, ist nur, dass er im Juli topfit ist», sagte Ludwig, der den weiteren Saisonplan den aktuellen Leistungen des Toursiegers von 1997 anpassen will: «Er fährt das, was ihm nutzt.»
Ullrich fährt am kommenden Wochenende über einen kurzen Umweg über seinen Schweizer Wohnort aus dem Trainingslager in der Toskana zum Start der Sarthe-Rundfahrt, die er im Vorjahr als Zehnter (13. im Zeitfahren) beendete.