Manchester (rad-net) - Am dritten Tag die dritte Medaille: Die deutschen Verfolgerinnen haben sich bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Manchester die Bronzemedaille gesichert. Bei der WM-Premiere der Mannschaftsverfolgung über die 3000 Meter Charlotte Becker, Verena Jooß und Alexandra Sontheimer in der deutschen Rekordzeit von 3:26,960 Minuten das „kleine Finale“ gegen Weißrussland. Dabei steigerte sich das Team im Vergleich zur Qualifikation nochmals um eineinhalb Sekunden.
Das tat vor allem Verena Jooß gut: „Eine schöne Entschädigung für gestern für den verlorenen Olympia-Startplatz. Und nach dem noch etwas unrunden Qualifikationslauf lief es jetzt im Finale wirklich sehr rund. Ich würde sagen, das war ein optimaler Lauf. Und persönliche Bestzeit sind wir auch noch gefahren“, so Jooß. Während Becker und Jooß auf dem 250-Meter-Oval schon in der ersten Runde einen guten Eindruck hinterließen, hatte Sontheimer, mit 20 Jahren das Küken im Team, das Tempo ihrer Teamkolleginnen in der Qualifikation nur schwer mitgehen können.
Am Ende überwog aber die Freude über die Medaille: „Wir sind alle ziemlich glücklich, denn es ist für uns alle die erste WM-Medaille. Das hat unheimlich Spaß gemacht, sagte Charlotte Becker, die sich nun auf das Punktefahren morgen konzentriert. „Das Punktefahren spielt für mich eine große Rolle, weil es um die Olympia-Qualifikation geht“, so die Fahrerin von der Equipe Nürnberger. „Im Punktefahren ist alles möglich. Ich würde mich freuen, wenn sie eine Medaille gewinnt, aber an den WM-Titel wage ich nicht zu denken», sagte sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer. Immerhin: „Jeden Tag eine Medaille, damit ist die Vorgabe erfüllt, auch wenn es wieder nur Bronze ist“, so Bremer.
Angesichts des etwas unsicheren Qualifikationslaufes verwies Bundestrainer Jochen Dornbusch auf die schwierige Vorbereitung: „Wir hatten nicht wirklich viel Zeit zum Üben weil ja die Olympiaqualifikation von Verena Jooß im Vordergrund stand“, so von Dornbusch. „Aber wir haben nach dem ersten Lauf nochmals eine Analyse gemacht, haben gesehen, wo die Fehler lagen, diese Fehler haben sie im zweiten Lauf behoben und dann hat‘s geklappt“, so Dornbusch. Den Titel der Mannschaftsverfolgung holte sich Großbritannien vor der Ukraine.
Für die deutschen Bahn-Sprinterinnen gibt es am dritten Wettkampftag der Weltmeisterschaften von Manchester keine Medaille. Einzig Christin Muche hatte sich einen Platz in den Achtelfinals gesichert. Die 24-Jährige aus Chemnitz setzte sich in der zweiten Runde des Sprints gegen die Russin Swetlana Grankowskaja durch, musste aber nach dem Hoffnungslauf die Segel streichen. Ihr Achtelfinale hatte Muche gegen die Kubanerin Lisandra Guerra Rodriguez verloren, die bereits in der zweiten Runde ihre Teamkameradin Miriam Welte aus dem Wettbewerb geworfen hatte.
Für die beiden Bronzemedaillengewinnerinnen des Teamsprints des Vortages war schon in der zweiten Runde Schluss. Die 21-jährige Miriam Welte schied gegen Guerra Rodriguez aus. Die 25-jährige Dana Glöß aus Berlin musste sich der Niederländerin Yvonne Hijgenaar geschlagen geben. Damit finden auch die Olympischen Spiele ohne deutsche Sprinterinnen statt.
Überschattet wurde der Wettbewerb vom schweren Sturz der Weißrussin Natallia Zylinskaja, die nach kurzer Bewusstlosigkeit mit Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung in Krankenhaus gebracht wurde. Nach eingehenden Untersuchungen blieb die 32 Jahre alte achtmalige Weltmeisterin
zunächst zur Beobachtung im Hospital.
Schnellster Sprinter im Velodrom war der Brite Chris Hoy, der sich im Finale in zwei Läufen gegen den Franzosen Kevin Sireau durchsetzte. Sieger in der Frauen-Verfolgung wurde Großbritannien in 3:22,408 Minuten im Finale gegen die Ukraine. Die Briten feierten damit bereits ihre sechste Goldmedaille bei den Titelkämpfen. Im Punktefahren, das wegen der verpassten Qualifikation in den Weltcups ohne deutsche Beteiligung stattfand, gewann der Weißrusse Wassili Kirijenka den Titel.
Charlotte Becker
Alexandra Sontheimer
Verena Jooß
Dana Glöß
Miriam Welte
Christin Muche
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Tagebuch
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