Frankfurt (rad-net) - Ohne Max Niederlag muss künftig Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel planen. Der WM-Fünfte von Hongkong im Sprint erklärte kurz vor der Abreise zu den Weltcups drei und vier der Saison in Milton/Kanada (1. bis 3. Dezember) und Santiago de Chile (8. bis 10. Dezember) seinen Rücktritt vom Leistungssport. «Niederlag hat keine Motivation mehr gefunden. Das war seit den Olympischen Spielen in Rio ein schleichender Prozess und kam immer mal wieder hoch – jetzt hat er den Schlussstrich gezogen», bestätigte Uibel.
Niederlag musste bei den Olympischen Spielen 2016 ohne Einsatz vor Beginn der Wettbewerbe erkrankt abreisen. Bei der WM 2017 in Hongkong brachte den 24-Jährigen eine ungerechtfertigte Disqualifikation im Sprint-Turnier um eine fast sichere Medaille. Ende Oktober musste der Chemnitzer bei der Heim-EM im Berliner Velodrom erneut vorzeitig passen. «Mit den ganzen Rückschlägen bin ich mental eigentlich ganz gut klargekommen. Das Feuer für den Leistungssport ist aber erloschen. Es war keine spontane Entscheidung und ich bin jetzt eher erleichtert als traurig und blicke auf eine sehr, sehr geile Zeit zurück. Bei der Bundespolizei warten viele Aufgaben auf mich», sagte Niederlag.
In Kanada sollte Niederlag erstmals auf der Position des Anfahrers eingesetzt werden. Mangels Ersatz starten Maximilian Levy (Cottbus) und Joachim Eilers – in Manchester Teamsprint-Sieger mit Robert Förstemann (Berlin) – in der Nähe der Niagara-Fälle nun nur in den Einzelwettbewerben. Bei den Frauen vertreten erneut Kristina Vogel (Erfurt) und Miriam Welte (Kaiserslautern) die deutschen Farben und wollen ihre Erfolgsserie fortsetzen. Eine Woche später in Chile ist U-23-Bundestrainer Carsten Bergemann mit Jan May, Marc Jurczyk und Maximilian Dörnbach im Kurzzeitbereich am Start.
Frauen-Bundestrainer André Korff lässt den Weltcup in Milton aus, hat stattdessen mit seinen Frauen intensiv bei besten Bedingungen auf Mallorca trainiert und startet mit Franziska Brausse (Öschelbronn), Michaela Ebert (Leipzig), Laura Süßemilch (Biberach), Tatjana Paller (Unna), Lisa Küllmer (Cottbus) und Gudrun Stock (München) erst in Chile. «Wir haben nochmals Grundlagen gelegt und wollen das in gute Zeiten und Ergebnisse ummünzen, bevor es in die langfristige WM-Vorbereitung geht», sagte Korff.
Bei den Männern sind Maxmilian Beyer (Berlin), Henning Bommel (Berlin), Leif Lampater (Schwaikheim), Jasper Frahm (Buxtehude) und Rückkehrer Leon Rohde (Wedel) auf beiden Weltcup-Stationen am Start. «Wir wollen langfristig eine zweite Reihe hinter unserer Top-Mannschaft aufbauen, die uns hilft, die Olympia-Qualifikation abzusichern. Das ist ein erster Schritt», sagte Bundestrainer Sven Meyer, der vor Ort von Frank Augustin vertreten wird.