Berlin (rad-net) - Ein Pilotprojekt zur Fahrradmitnahme im ICE wird es nach dem Willen der Deutschen Bahn AG vorerst nicht geben: „Dies ist derzeit nicht vorgesehen“, so DB-Sprecher Achim Stauß. Somit bleibt die Mitnahme von Fahrrädern im InterCityExpress weiterhin nicht erlaubt. Vorausgegangen waren wochenlange Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium. Denn die Forderung nach einem Modellversuch mit mehreren ICE-Strecken, auf denen gängige Fahrräder regulär mitgeführt werden können, kam von Minister Wolfgang Tiefensee (SPD).
Die DB ignoriert dabei nicht nur die Forderungen der Politik , sondern auch die Wünsche ihrer eigenen Kunden: Nach einer aktuellen und repräsentativen Forsa-Umfrage halten 80 Prozent der Deutschen die Mitnahme von Fahrrädern im ICE generell „für ein wichtiges Serviceangebot der Bahn“. Und 57 Prozent der Befragten (insgesamt 1.003 Personen) wollen ihr eigenes Fahrrad im ICE mitnehmen. Dieser Zugtyp macht bereits mehr als zwei Drittel der Fernverkehrsleistung der Bahn aus, auch viele Urlaubsregionen in Deutschland können mit anderen Fernverkehrszügen wie IC, EC oder Nachtzug nur umständlich oder gar nicht mehr erreicht werden.
Beim Fahrrad-Verbot im ICE beruft sich die Bahn auf eine vermeintliche Anfälligkeit dieser Züge für Verspätungen sowie auf „wirtschaftliche Einbußen“ durch den Wegfall von Sitzplätzen. Diese Argumente hat die DB jedoch nie belegen können, Ergebnisse einer ersten Teststrecke 2002 zwischen Stuttgart und Zürich wurden nie veröffentlicht. Eine von Tiefensee vorgeschlagene, unabhängige Auswertung der Fahrradmitnahme im Rahmen des ICE-Modellversuchs wird mit dem „Nein“ der DB nun hinfällig.
Neue DB-Angebote wie die befristete Gratis-Mitnahme von Fahrrädern auf zwei InterCity-Strecken in Süddeutschland sowie die geplante Möglichkeit zur Online-Buchung von Fahrradstellplätzen machen für den ADFC nur dann Sinn, wenn die Fahrradmitnahme im gesamten Fernverkehrsnetz langfristig gewährleistet wird - auch im ICE.
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