Berlin (dpa) - Dem finanziell angeschlagenen Astana-Radteam um Lance Armstrong, Alberto Contador und Andreas Klöden droht zweieinhalb Wochen vor dem Start der Tour de France der Lizenzentzug.
Doch ein Entzug würde noch nicht das endgültige Tour-Aus bedeuten. «Alle Beteiligten sind an einem Start interessiert - ich bin optimistisch», erklärte Astana-Sprecher Philippe Maertens der Deutschen Presse-Agentur dpa. Jetzt liege alles an der Entscheidung der Lizenz-Kommission des Weltverbandes der UCI. «Sie tagt in den nächsten Tagen», erklärte der Sprecher des Internationalen Radsportverbandes UCI, Enrico Carpani.
Die UCI hatte die Astana-Sponsoren, ein Konsortium der Wirtschaftsunternehmen des Landes, aufgefordert, eine Garantiesumme von sechs Millionen Euro zu hinterlegen. Bisher sei die Zahlung laut Carpani nicht eingegangen. An der Rechtmäßigkeit der Forderungen zweifelten die Sponsoren Kasachstans, die sogar mit juristischen Schritten drohten.
Wenn die UCI-Kommission dem Astana-Team die Lizenz entziehen sollte, ist es sehr wahrscheinlich, dass Fahrer wie der siebenmaligen Tour-Sieger Armstrong und der 2007 erfolgreiche Spanier Contador dennoch unter einer Flagge an den Start der Tour gehen, die am 4. Juli in Monaco beginnt.
Schon während des Giro d'Italia hatten Armstrong und Astana-Teamchef Johan Bruyneel ein Szenario erarbeitet, wie sie mit neuen US-Sponsoren auch ohne Geldgeber aus Astana weitermachen könnten. Diese Pläne wurden kurzfristig auf Eis gelegt, weil aus der ehemaligen Sowjet-Republik Teile der fehlenden Gehälter gezahlt wurden. Die UCI pochte jetzt allerdings auf weitere Garantien bis zum Ende der Saison. Maertens: «Bruyneel und Armstrong sind weiter mit US-Sponsoren im Gespräch.»
Astana sorgt seit Wochen wegen seiner Finanzprobleme für Schlagzeilen. Der Vizepräsident der kasachischen Radsport-Föderation, Azat Bekturow, erklärte am Mittwoch «L'Équipe», «jeder hat unter der Wirtschaftskrise zu leiden und unsere Sponsoren haben im Moment andere Probleme als eine Radsport-Mannschaft zu finanzieren». Auch Bekturow bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Sechs-Millionen-Forderung der UCI.