Madrid (rad-net) - Der Astana-Rennstall bleibt bei der Tour de Frane außen vor. Damit hat die Amaury Sport Organisation (A.S.O.) entsprechende Gerüchte des spanischen Radiosenders Cadena Ser und der Sportzeitung «Marca» bestätigt. «Es gibt keine Chance, dass Astana bei der Tour startet. Astana ist bei
keinem der Rennen willkommen, die wir 2008 organisieren», sagte
Sprecher Matthieu Desplats vom Tour-Veranstalter ASO der Deutschen
Presse-Agentur dpa am Mittwoch. Damit können der Vorjahressieger Alberto Contador, der zweimalige Tour-Zweite Andreas Klöden sowie der Tour-Dritte Levi Leipheimer die Tour den France vorerst abhaken. Zuvor hatte Astana bereits das Aus für den diesjährigen Giro d'Italia hinnehmen müssen.
Sieben Monate nach der Skandal-Tour 2007, bei der Astana-Kapitän
Alexander Winokurow des Fremdblut-Dopings überführt und der dänische
Spitzenreiter Michael Rasmussen ausgeschlossen worden war, sorgt die
Frankreich-Rundfahrt wieder für Schlagzeilen. Doch diesmal will ASO
mit dem Astana-Ausschluss 142 Tage vor dem Start am 5. Juli in Brest
präventiv ein klares Zeichen im Anti-Doping-Kampf setzen und nimmt
damit auch den möglichen Unmut von Zuschauern und Teams in Kauf.
«Astana hat das Vertrauen der Veranstalter in den vergangenen Jahren
missbraucht», hieß es in einer ASO-Erklärung.
Bereits Anfang der Woche hatte es aus Richtung der spanischen Sportzeitung «as», die auch jetzt über die Auslandung von Astana berichtet, Gerüchte um eine Nicht-Berücksichtigung von High Road gegeben. Die Organisatoren der Tour de France hatten sich ausdrücklich alle Freiheiten bei der Zusammenstellung ihres Starterfeldes vorbehalten. Contador selbst kann sich noch nicht vorstellen, nicht bei der Tour zu fahren. «Wir haben ein komplett neues Team. Neue Fahrer, neuer Chef, neue Mitarbeiter. Nur der Sponsor ist geblieben», wird der Spanier zitiert.
Das wird ihm jedoch kaum helfen. Außer bei der Tour de France ist Astana auch bei Paris-Nizza und Paris-Roubaix nicht erwünscht. Ein Hintertürchen lässt die ASO dem kasachischen Team aber offenbar noch. Man werde das Team genau beobachten, so die Franzosen. Sollte es keine weiteren Skandale geben, könne man eine Einladung in Zukunft wieder in Betracht ziehen, wird Tour-Direktor Christian Prudhomme zitiert.
Für die Mannschaften High Road und Rabobank, die ebenfalls als Kandidaten für eine Tour-Ausladung gehandelt wurden, gibt es dagegen offenbar wieder einen Hoffnungsschimmer. Beide Teams haben eine Einladung zur Fernfahrt Paris-Nizza erhalten, die ebenfalls von der ASO organisiert wird. Eine Startzusage für High Road zur Tour de France ist das aber auch nicht, machte Prudhomme klar: «Sinkewitz hat vor der Tour gedopt. Und
hätte man das Rennen schützen wollen, hätte man es auch vorher
bekanntgegeben», so der Tour-Direktor.
In der Geschichte der Tour de France gab es vor mehr als 50 Jahren bereits eine Ausladung eines Vorjahressiegers. Der Italiener Fausto Coppi wurde als Sieger des Jahres 1952 allerdings wegen zu großer Überlegenheit nicht für die Austragung 1953 berücksichtigt.