Austin/Texas (dpa) - Lance Armstrong hat auf die erneute Kritik des scheidenden Tour-de-France-Direktors Jean-Marie Leblanc heftig reagiert. «Leblanc ignoriert weiter die Wahrheit. Die Tour hat einen besseren Chef verdient», erklärte der inzwischen zurückgetretene, siebenfache Rekordsieger auf seiner Homepage.
Bei der Präsentation der Tourstrecke für 2006 hatte Leblanc, der Ende kommenden Jahres von Christian Prudhomme ersetzt wird, Armstrong wegen der weiter schwelenden Doping-Anschuldigungen attackiert. «Er war 1999 nicht unantastbar. EPO ist ein Doping-Produkt. Was wir gelernt haben, hat zu einem Überdruss ihm gegenüber geführt. Er hat seine Leistungen und seine Glaubwürdigkeit als Champion in Misskredit gebracht», hatte Leblanc am vergangenen Donnerstag im Pariser Palais des Congrès gesagt.
Der Tour-Chef, der der vor den belastenden Doping- Veröffentlichungen der französischen Sport-Tageszeitung «L'Équipe» im August mit Armstrong stets ein gutes Verhältnis gepflegt hatte, spielte damit auf positive Analysen aus dem Jahr 1999 an. Das Anti- Doping-Labor Chatenay-Malabry hatte von Armstrong eingefrorene Urin- Proben nachträglich untersucht und in sechs Fällen Spuren des Blutdoping-Mittels EPO entdeckt.
Der für sein schleppendes Vorgehen kritisierte Radsport- Weltverband UCI hat den Fall einem Schweizer Juristen zur Überprüfung übergeben. Auch falls der zu einem Schuldspruch kommen sollte, ist eine sportrechtliche Bestrafung Armstrongs ausgeschlossen, weil keine Gegenprobe der positiven Analysen mehr stattfinden kann.
Während Ex-Profi und Sportjournalist Leblanc die «letzten sieben Jahre auslöschen will, habe ich nichts weiter als die besten Erinnerungen an das größte Sportereignis der Welt», erklärte Armstrong weiter, der sich inzwischen als Talkshow-Interviewer versucht und zuletzt Ex-Präsident Bill Clinton befragt hat.