Berlin/Freiburg (dpa) - Nach ARD-Informationen sollen die inzwischen entlassenen Freiburger Ärzte des früheren T-Mobile-Teams in den Jahren 2006 und 2007 zusammen 330 000 Euro für «Extraleistungen» aus den Kassen der jeweiligen Teamleiter kassiert haben.
Der «Sportschau» lägen entsprechende Belege vor, hieß es am Sonntagabend. 2006 war noch die «Olaf Ludwig GmbH» zuständig, von 2007 an die «Neuer Straßensport GmbH» (NSSG) des Amerikaners Bob Stapleton, der jetzt auch dem T-Mobile-Nachfolger High Road vorsteht.
Von den Zahlungen hätten die früheren Team-Mediziner Lothar Heinrich, Andreas Schmid, Stefan Vogt und Andreas Blum profitiert. Gegen Heinrich und Schmid ermittelt die Staatsanwaltschaft Freiburg im Zuge der Unregelmäßigkeiten an der Universitäts-Klinik Freiburg. Sie stehen unter Verdacht, Blut-Doping vorgenommen zu haben. Teilgeständnisse von Heinrich und Schmid liegen seit Monaten vor.
Der Freiburger Staatsanwalt Wolfgang Maier bezeichnete die 330 000 Euro an Extraleistungen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa als «nichts Neues». Sie seien bereits aus dem Zwischenbericht der Untersuchungskommission hervorgegangen. Die Staatsanwaltschaft werde auch nicht zusätzlich gegen Vogt und Blum ermitteln, weil bei Zahlungen an die Ärzte nicht automatisch auf Doping geschlossen werden dürfe.
Die NSSG nahm in der ARD zu den Vorwürfen Stellung. Die Stapleton-Firma sei davon ausgegangen, «dass die Mediziner ihre Doping-Praxis im Team im Jahr 2007 nicht fortsetzen». Die NSSG sei seit Geschäftsübernahme 2007 rigoros gegen Doping vorgegangen und werde weiter so verfahren.