Bonn (rad-net) - Rolf Aldag hat zugegeben, sich seit 1995 bewusst und auf eigenen Antrieb gedopt zu haben. Er habe sich damals EPO besorgt und auch 2002 vor der Tour über das Internet mit dem Medikament versorgt, zu diesem Zeitpunkt aber aus Angst um seine Gesundheit damit aufgehört. „Da hat es Klick gemacht“, so der heute 38-Jährige.
Erik Zabel sagte, er habe 1996 EPO ausprobiert, den Test während der Tour de France aber auf Grund von Nebenwirkungen abgebrochen. „Ich habe damals mit demjenigen, der mich da betreut hat, das war Jeff d’Hont, entschieden, wir stoppen das und wir stoppen das für immer.“ Mit belegter Stimme sagte Zabel: „Ich habe auch immer abgestritten, jemals was genommen zu haben“, so der Sprinter. „Es tut mir leid.“ Er habe Epo damals genommen, weil es möglich war und ohne Konsequenzen war. „Und im Grunde ist dieses Kontrollsystem heute genauso lückenhaft und nicht viel anders.“ Wenn es so sei, dass er einen Wettbewerbsvorteil errungen habe, sei er auch bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Über seine Zukunft wollte er sich noch nicht äußern. „Ich habe mein bisheriges Leben an der Garderobe abgegeben und lege meine Zukunft jetzt in die Hände anderer“, so Zabel.
Auch Aldag entschuldigte sich, jahrelang gelogen zu haben. „Ja, das habe ich“, so Aldag. „Das war sicher das schwerste überhaupt, was ich je getan habe und sicherlich genauso falsch wie Doping“, sagte Aldag. Der Ahlener äußert sich derzeit mit klaren und offenen Worten zu seiner Karriere und zu seinen Lügen in den vergangenen Wochen und bot seinem Team-Manager Bob Stapleton seinen Rücktritt an. Aus dem Auditorium gab es im Anschluss an die Äußerungen der Profis Applaus.
Gleichzeitig musste er sich harte Fragen gefallen lassen, insbesondere in Bezug auf Interviews, in denen er sich klar geäußert hatte, nie gedopt zu haben.
Die Telekom will ihr Sponsoring im Radsport trotz dieses Geständnisses fortsetzen. Das sagte Christian Frommert auf der Pressekonferenz des T-Mobile-Teams in Bonn. „Wir haben vor, unser Engagement bis 2010 auch fortzusetzen.“ Ähnlich äußerte sich auch der Amerikaner Bob Stapleton. „Unsere Fahrer haben mir einstimmig gesagt, Rolf sollte im Team bleiben, sollte weiter im Team bleiben. Persönlich haben Rolf und ich jetzt einiges zu klären, aber meine Absicht ist es, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass ich mit Rolf weiterarbeiten kann. Rolf war ein Teil der Vergangenheit, aber er muss auch ein Teil der Zukunft sein“, so Stapleton.