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Julian Alaphilippe fuhr erneut ins Regenbogentrikot. Foto: Tim de Waele/Getty Images/Deceuninck-Quick Step
27.09.2021 15:55
Alaphilippe: «Hätte nie gedacht, dass ich mit dem Regenbogentrikot abreise»

Brügge (rad-net) - Julian Alaphilippe hat bei den Weltmeisterschaften in Flandern sein Regenbogentrikot verteidigt. Beim gestrigen Straßenrennen siegte der Franzose, nach mehreren Attacken vor dem Niederländer Dylan van Baarle und dem Dänen Michael Valgren. Damit ist Alaphilippe der erste Franzose, der den WM-Titel zweimal hintereinander gewinnen konnte.

«Dies ist etwas Besonderes - für mich, für meine Karriere. Es ist eine Erinnerung, von der ich meinem kleinen Sohn gerne erzählen werde», berichtete der Weltmeister nach seiner Siegerehrung. «Um ehrlich zu sein, kann ich es noch gar nicht richtig fassen, hier mit dem Trikot zu stehen. Letzte Woche habe ich einfach jeden Kilometer genossen und war glücklich, mit dem französischen Team ein schönes Rennen zu fahren. Und ich habe einfach gewonnen. Ich glaube, ich brauche Zeit. Es ist ein sehr besonderes Gefühl.»

Dabei war Alaphilippe gestern ohne besondere Erwartungen in das Rennen gestartet. Noch nach seinem Sieg gab der Fahrer zu, niemals gedacht zu haben, den Titel erneut gewinnen zu können. Tatsächlich schien Alaphilippe vor den Wettbewerben in Flandern beinahe froh darüber, das Regenbogentrikot und den damit verbundenen Druck wieder loswerden zu können, einen Eindruck, den er mit seinem Auftritt gestern aber widerlegte. «Als ich zu den Weltmeisterschaften kam, war ich fast froh, dass das Jahr vorbei war, auch wenn es schnell vorbei war, denn so konnte ich mich wieder anderen Dingen, anderen Zielen widmen, wenn auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, heute gut abzuschneiden und meinen Status zu erhalten», gab der 29-Jährige zu. «Das habe ich getan, aber ich brauche etwas Zeit, um zu realisieren, was ich geschafft habe, denn als ich hierherkam, hätte ich nie gedacht, dass ich mit dem Regenbogentrikot abreisen würde.»

Alaphilippe setzte seine erste Attacke gestern 60 Kilometer nach dem Start, als er am Bekestraat das Tempo so weit verschärfte, dass nur rund zehn Konkurrenten den Anschluss schafften. Die Gruppe schloss daraufhin die Lücke zu einer Ausreißergruppe, was die Zahl der Fahrer um den Weltmeister zunächst auf 17 erhöhte, bevor dieser rund 50 Kilometer vor dem Ziel erneut angriff.

Anschließend beruhigte sich das Rennen zunächst, bevor Alaphilippe am Wijnpers erneut eine Tempoverschärfung herbeiführte. Hier schaffte er es zwar nicht sofort, eine Lücke zu reißen, aber als er auch auf dem flachen Abschnitt nach dem Anstieg nicht nachließ, konnte er sich schließlich von der Konkurrenz absetzen: «Am Ende habe ich nicht mehr nachgedacht. Es war einfach nur noch Vollgas. Die letzten 20 Kilometer waren sehr schmerzhaft.»

Trotz dieser Hartnäckigkeit zum Ende des Rennens, soll Alaphilippe auch während des Wettbewerbs an seinen Chancen gezweifelt haben. Teammanager Thomas Voeckler berichtete jedenfalls, dass der Profi zeitweise vorgeschlagen hätte, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und für Co-Kapitän Florian Senechal einen Sprintzug aufzubauen, wozu es aber letztendlich nicht gekommen ist. Stattdessen konnte das französische Team, seinen Plan bis zum Schluss durchführen, wie Alaphilippe erklärte: «Wir haben uns perfekt an den Plan gehalten. Florian war auf einen Sprint fokussiert, und ich war freier, um zu attackieren und zu sehen, was ich tun kann. Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt, und deshalb habe ich beschlossen, einige Male anzugreifen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich alleine sein würde und mehr als eine Runde alleine fahren könnte.»

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