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Geraint Thomas (3.vl) und das Team Sky feiern den Gesamtsieg bei der 105. Frankreich-Rundfahrt. Foto: David Stockman/BELGA
30.07.2018 05:00
Überraschung Thomas - Bernal die Entdeckung

Paris (dpa) - Die Tour de France ist mit dem unerwarteten Sieg des Sky-Co-Kapitäns Geraint Thomas zu Ende gegangen. Der Erfolg des Walisers war aber nicht die einzige Überraschung der Tour 2018. Die Deutsche Presse-Agentur listet Außergewöhnlichkeiten der 23 Tage auf.

DIE ÜBERRASCHUNG: Der Co-Kapitän Geraint Thomas wird im Erfolgsteam Sky zur Nummer eins und stellt den vierfachen Toursieger Chris Froome auf Rang drei in den Schatten. Die britische Überflieger-Mannschaft kann sich damit seit 2012 den sechsten Toursieg gutschreiben. Eigentlich war Thomas nur der Plan B. Nachdem der 32-Jährige mit einem Etappensieg in La Rosière ins Gelbe Trikot fuhr, schob er sich von Tag zu Tag mehr in die Pole Position und machte auf der schwersten Bergetappe in den Pyrenäen alles klar.

DIE ENTDECKUNG: Kommt ebenfalls aus dem Sky-Team und heißt Egan Bernal. Der Kolumbianer ist mit 21 Jahren der jüngste Teilnehmer, der allerdings wie ein ganz alter Hase fährt. In den Bergen ist er als Lokomotive für seine Chefs Thomas und Froome unentbehrlich. Als Froome im Finale der Mini-Etappe nach Saint-Lary-Soudan nicht mehr kann, spannt sich Bernal vor ihn und schaut oft zurück. So ähnlich hatte es Froome getan, der Bradley Wiggins 2012 zum ersten Toursieg eines Briten verhalf. Sky-Chef Sir Dave Brailsford sagt: «Ich habe gesucht und gesucht, dann habe ich die Zukunft gefunden: Egan.»

DER ZUFRIEDENE: John Degenkolb feiert im sechsten Tourjahr endlich seinen ersten Etappensieg. Und was für einen: Im Staub der Buckelpiste triumphiert er wie 2015 beim Frühjahrs-Klassiker Paris-Roubaix. «Das war meine beste Tour», jubelte der Radprofi aus Oberursel, dessen Karriere nach einem bösen Trainingssturz 2016 fast zu Ende gewesen wäre. Im Finale in Paris verfehlt er hauchdünn den zweiten Streich.

DIE ENTTÄUSCHTEN: Die übrigen deutschen Top-Profis, die in den Vorjahren Etappensiege wie am Fließband produzierten, bleiben unter den Erwartungen: Marcel Kittel, 2017 fünfmal erfolgreich, fällt in La Rosière dem Zeitlimit zum Opfer, André Greipel gibt einen Tag später bei der nächsten Alpenetappe auf. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin stürzt auf dem achten Tagesabschnitt, bricht sich einen Rückenwirbel und muss die Tour ebenfalls vorzeitig verlassen.

DIE LEIDENDEN: Stellvertretend für die «Tour der Leiden» steht der Name Lawson Craddock, der die «Rote Laterne» niemals abgab. Der US-Profi stürzt auf der ersten Etappe, schleppt sich danach mit einem gebrochenen Schulterblatt bis Paris und sammelt Spenden für das vom Hurrican zerstörte Velodrom von Houston/Texas. Bis Sonntag waren es schon rund 150.000 Dollar. Der dreimalige Weltmeister Peter Sagan kämpft sich am Freitag schwer gezeichnet von seinem schweren Sturz zwei Tage zuvor über die Tour-Klassiker Tourmalet und Aubisque ins Ziel der letzten Pyrenäen-Etappe und belohnt sich in Paris mit dem sechsten Grünen Trikot.

DIE FRANZOSEN: Zum ersten Gastgeber-Sieg nach Bernard Hinault (1985) hat es zwar wieder nicht gereicht. Aber die Grande Nation konnte wenigstens mit dem sympathischen, zweifachen Etappensieger Julian Alaphilippe jubeln, der sich das Bergtrikot sicherte. Den dritten Tageserfolg konnte sich Sprinter Arnaud Démare gutschreiben, dem allerdings nicht nur der ausgeschiedene Greipel vorwarf, sich auf Bergetappen gern einmal an Begleitwagen festzuhalten. Pierre Latour holte das Weiße Trikot als bester Nachwuchsfahrer.


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