Wien (rad-net) - Die Staatsanwaltschaft Wien wird voraussichtlich bereits im Mai die ersten Strafanträge gegen mutmaßliche österreichische Doping-Sünder stellen. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, am Mittwoch der Nachrichtenagentur APA sagte, ist mit den ersten Strafanträgen nach dem neuen österreichischen Anti-Doping-Gesetz «in wenigen Wochen» zu rechnen.
Gegen wen Anklage erhoben werde, wurde zunächst nicht bekanntgeben. Hauptverdächtiger ist zurzeit der seit Anfang April in Untersuchungshaft sitzende Sportmanager Stefan Matschiner, der unter anderem dem österreichischen Radprofi zu Dopingmitteln verholfen und beim Blutdoping geholfen haben soll. Auch der ehemalige Nationaltrainer im Langlauf und Biathlon, Walter Mayer, sitzt noch in U-Haft.
Unterdessen hat eine Auswertung einer in Budapest sichergestellten Blut-Zentrifuge Matschiners ergeben, dass das für Blutdoping verwendete Gerät häufiger benutzt wurde. Die Zahl der «Anwendungen» liege «deutlich im zweistelligen Bereich». Blutdoping ist in Österreich erst seit der Verabschiedung des neuen Anti-Doping- Gesetzes im August 2008 strafbar. Jedoch sind nur «Händler» betroffen, dopende Sportler werden weiterhin strafrechtlich nicht verfolgt.
Techniker, die die Blut-Zentrifuge untersuchten, hätten nach Angaben der Behörden «mehrere DNA-Profile» entdeckt, sagte der Sprecher des Bundeskriminalamts, Gerald Tatzgern. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.