Madrid (dpa) - Die deutschen Radprofis bleiben bei der Weltmeisterschaft in Madrid weiter ohne Medaille. Der dreifache Zeitfahr-Vizeweltmeister Michael Rich vom Team Gerolsteiner hatte beim Kampf gegen die Uhr über 44 Kilometer in 55:48 Minuten auf Rang 15 keine Chance.
Der Australier Michael Rogers, in der kommenden Saison bei T-Mobile Team-Kollege von Jan Ullrich, feierte einen bemerkenswerten Hattrick. Quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ließ er der Konkurrenz im vom Publikum weitgehend ignorierten Titelkampf im Casa de Campo-Park von Madrid keine Chance. Sebastian Lang aus Erfurt (55:09) wurde Achter.
Der 26-jährige Rogers, der den zwei Minuten vor ihm gestarteten Rich nach 37 Kilometern überholte, verwies den spanischen Überraschungs-Zweiten José Ivan Guttierez mit 23,77 Sekunden Rückstand auf den Silberplatz. Die Bronzemedaille sicherte sich der Schweizer Fabian Cancellara (+23:89), der sich an der Seite des in die Schweiz gewechselten Steffen Wesemann im Straßenrennen auch Chancen ausrechnet.
«Schon bei der ersten Wende hat mir die Kraft gefehlt. Als ich meine Zeit nach den ersten 22 Kilometer gehört hatte, war die Moral zusammengebrochen. Ich bereue meinen Start - die letzten Kilometer habe ich gehasst. Ab einem gewissen Alter sollte man seinem Körper vertrauen und sich nicht überreden lassen, wenn der Akku leer ist», sagte der 36-jährige Rich, der wegen des Fehlens Ullrichs eine gewisse Startverpflichtung empfunden hatte. Eigentlich wollte er seine lange Saison nach der Deutschland-Tour beenden.
Lang als zweiter deutscher Starter war «aufgeregt wie in Kind», weil er seinen ersten WM-Start als Elitefahrer absolvierte. Der Vize-Weltmeister von 2001 im U23-Bereich verschenkte nach eigenen Angaben «mindestens 30 oder 40 Sekunden, weil ich am Start sehr nervös war. Ich habe mich nicht getraut, schnell anzugehen, weil ich befürchtete, am Ende reicht die Kraft nicht mehr. Das war ein ganz hinterhältiger Kurs», meinte Lang. In der WM-Vorbereitung hatte sich der 26-jährige Erfurter mit seinem Team-Kollegen Rich im Schwarzwald auf Touren gebracht.
Der beste deutsche Zeitfahrer war in Madrid nicht am Start. Bekanntlich hat Jan Ullrich, in dieser Saison Sieger der Zeitfahren bei der Tour de Suisse und bei der Deutschland-Tour, seine Saison bereits beendet. Nach der Tour de France hatte der in diesem Jahr Drittplatzierte seinen WM-Verzicht erklärt. 1999 in Treviso/Italien und 2001 in Lissabon hatte der T-Mobile-Kapitän die Zeitfahr-Titel geholt.
Am Morgen vor dem Start wurden zwei bulgarische Fahrer von den Ärzten des Weltverbandes UCI gestoppt. Bogdan Stoytschew und Naibo Grabowski hatten auffällige Blutwerte. Bei 24 Fahrern waren Blut-Kontrollen vorgenommen worden.
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