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Sabine Spitz und Robyn de Groot beim Cape Epic 2017. Foto: Mark Sampson
16.03.2018 12:39
15. Absa Cape Epic: Spitz/De Groot unter den Sieg-Kandidatinnen

Kapstadt (rad-net) - Nach dem Mercedes-Benz Weltcup in Stellenbosch folgt der zweite Teil Südafrika für die Mountainbiker auf dem Fuß. Ab Sonntag treffen bei der 15. Auflage des Absa Cape Epic über acht Tage etliche Cross-Country-Spezialisten auf die Cracks aus der Marathon-Disziplin. Bei den Damen gehört Sabine Spitz mit ihrer Partnerin Robyn de Groot zu den Favoritinnen, auch bei den Herren gehören Deutsche zu den Podest-Kandidaten.

Der Sieg beim Cape Epic fehlt Sabine Spitz noch in ihrem langen Palmares. Platz zwei mit Yana Belomoina 2016, Rang drei mit Robyn de Groot 2017 ist die bisherige Ausbeute der dreifachen Olympia-Medaillengewinnerin. Es hätte auch voriges Jahr schon reichen können, denn vier Etappensiege untermauerten die Ambitionen auf den Gesamtsieg, der dann aber an durch einen Sturz von Spitz am zweiten Tag und den Lenkerbruch auf Etappe sechs vollends unmöglich wurde.

Solche Dramen können sich beim Cape Epic immer ereignen, aber dieses Jahr ist die Ausgangsposition etwas anders, denn Sabine Spitz war den ganze Winter über in Südafrika und hat ihren Fokus etwas weg vom Cross-Country zugunsten des Cape Epic verschoben. Dass sie den Sieg anstrebt, davon kann man ausgehen. Allerdings bleibt vorerst unsicher, wie gut Robyn de Groot aufgestellt ist. Die Südafrikanische Marathon-Meisterin hatte in der Vorbereitung eine Verletzungsphase wegzustecken.

Das Cape Epic ist eben ein Team-Rennen und so muss eine Annika Langvad in super Form auch nicht die absolute Favoritinnen-Rolle bedeuten. Kate Courtney ist sicher ein großes Talent, doch wie gut die US-Amerikanerin bei ihrem ersten Cape Epic zurechtkommt, bleibt offen.

Das gilt auch für Versluys-Fahrerin Githa Michiels, die kurzfristig von der früheren Langvad-Partnerin Ariane Lüthi angeheuert wurde, nachdem deren Partnerin Christina Kollmann-Forstner ausfiel. Michiels hatte Anfang März auf Zypern noch erzählt, dass sie den Südafrika-Trip zum Weltcup aus Kostengründen nicht mitmachen könne. Und ein paar Tage später war «ein Traum» Wirklichkeit geworden. Die in dieser Hinsicht völlig unerfahrene Belgische Meisterin dürfte rein physisch schon ganz gut mithalten können. Aber beim Cape Epic gibt es den ganzen großen Rest, insbesondere auch wie gut ein Team harmoniert.

Das wird beim britisch-südafrikanischen Duo Annie Last und Mariske Strauss (Silverback-BH) schon funktionieren. Die Vorjahres-Zweiten waren bei OMX auch schon richtige Teamkolleginnen. Sie gehören sicherlich zu den Anwärterinnen auf einen Podestplatz.

Nicht zuletzt sollte man Vorjahres-Siegerin Esther Süss nennen. Doch auch sie hat einen Rookie an ihrer Seite. Die Österreichische Marathon-Meisterin ist als Marathon-EM-Dritte 2017 aber gewiss kein schwacher Ersatz der verletzten Jennie Stenerhag, mit der Süss im Vorjahr gewonnen hat. «Ich bin mir sicher, ich muss eine Menge Fragen beantworten, weil Angelika ein Neuling ist, aber wir werden dafür kämpfen, dass das Rennen ein Erfolg für uns wird», so Esther Süss in einer Pressemitteilung des Teams Meerendal.

Herren: Neue Konstellationen, alte Bekannte
Bei den Herren sind genauso viele Fragen offen. Zum Beispiel was die Paarung Jaroslav Kulhavy/Howard Grotts (Songo-Specialized) zustande bringt. Grotts ist sicherlich ein starker Kletterer, aber technisch wird er zum Teil verlieren. Ob Kulhavy in der gleichen Form ist wie die Jahre zuvor? Nach einer Krankheit im Februar schwer einzuschätzen.

Beim Vorjahres-Sieger ist Nino Schurters Verfassung wohl über jede Zweifel erhaben, doch sein Scott-Sram-Kollege Matthias Stirnemann machte in Stellenbosch keinen besonders starken Eindruck. Sie sind auf jeden Fall von Beginn an das Team, auf das man im Feld besonders achten wird.

Bei Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing), die im Vorjahr zwei Etappen gewannen, muss man erst mal davon ausgehen, dass Fumic aufgrund seines Trainingsrückstands nicht ähnlich stark auftreten kann wie 2017, als sie fünf Tage in Gelb fuhren und erst durch Defekte und Magenprobleme bei Avancini abgelöst wurden. «Wir müssen unsere Einstellung ändern», bekennt Fumic, «aber es bleibt das Ziel auf Etappensiege zu gehen und in der Gesamtwertung möglichst weit vorne zu landen.»

Die korrigierte Strategie hat auf den Prolog in Kapstadt noch keinen Einfluss. Das 20 Kilometer lange Zeitfahren wird mit Vollgas gefahren. Wie es dann ab Montag in Robertson weitergeht, «ist schwer einzuschätzen», wie Manuel Fumic meint. «Das Cape Epic ist wild. Mit Ausnahme des Prologs und des Zeitfahrens am Freitag kennen wir die Strecke größtenteils nicht. Das ist mit einem Cross-Country-Rennen nicht vergleichbar», erklärt der Deutsche Meister. «Wir brauchen jeden Tag eine neue Taktik und die planen wir nicht am Abend im Camper, sondern die machen wir im Rennen zwischen uns aus.»

Was ein Victor Koretzky und ein Jordan Sarrou (KMC-Ekoi Sr Suntour) als Debütanten zu leisten im Stande sind, bleibt abzuwarten. Nach dem 20 Kilometer langen Prolog in Kapstadt folgen fünf Tage mit jeweils über 110 Kilometer. Das dürfte den etatmäßigen Marathon-Spezialisten mehr entgegenkommen.

Womit wir bei alten Bekannten, wie Paarungen wie Karl Platt und Urs Huber (Team Bulls) und Alban Lakata mit Kristian Hynek (Canyon-Topeak) wären. Soweit Bulls-Teammanager Friedemann Schmude verlauten lässt, ist Platt nach seinem Hüftbruch von Ende letzten Jahres wieder fit und fühlt sich gut. Lakata und Hynek scheinen auf einem guten Weg, wie ihr Sieg beim Tankwa Trek angedeutet hat. Weltmeister Lakata fehlt das Cape Epic ja noch in seinem Palmares.

Nicola Rohrbach (goldwurstpower/Felt) ist zwar kein Marathon-Fahrer, aber er hat mit dem WM-Dritten Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) einen an seiner Seite. Und als Zweiter von 2016 und Dritter von 2017 muss man den Schweizer zu den etablierten Cape-Epic-Fahrern zählen.

Ob Jochen Käß und Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) als Backup fungieren oder ihre eigenen Interessen verfolgen können, wird sich zeigen. An Erfahrung mangelt es den beiden Schwaben jedenfalls nicht.

Außenseiter-Chancen können vielleicht Damiano Ferraro/Samuele Porro (Trek Selle San Marco) eingeräumt werden. Tim Böhme und Simon Stiebjahn (Team Bulls) standen ja auch schon mal auf dem Podest. Da kommt es stark darauf an, wie das erste Bulls-Duo unterwegs ist und ob Böhme und Stiebjahn mit Ersatzteilen aushelfen müssen.

Bulls bringt dieses Jahr übrigens sogar eine dritte Paarung an den Start. Martin Frey und Simon Schneller geben ihr Debüt.

Aus deutscher Sicht noch interessant: Der Deutsche Marathon-Meister Markus Bauer und der Belgier Frans Claes bilden ein Duo, das unter dem Namen Kulu Manzi Project läuft. Bauer erfüllt sich damit zum Karriere-Ende noch einen sehnlichen Wunsch. Martin Gluth, der bei der Etappenfahrt bereits Erfahrungen gesammelt hat, fährt mit einem starken Partner, doch der Kanadier Raphael Gagne (OMX Pro Team) kennt die Tücken der «ungezähmten» Rundfahrt noch nicht.

Vier Tage über 110 Kilometer
Auf den insgesamt 658 Kilometer sind 13530 Höhenmeter zu überwinden, entscheidender aber wohl sind Hitze, Staub und jede Menge Gefahren sich einen Defekt zu holen.

Etappe eins und zwei werden mit Start und Ziel in Robertson gefahren, dann geht es von dort nach Worcester und dann gleich weiter nach Wellington, von wo aus erneut zwei Etappen absolviert werden. Die Schlussetappe führt dann von Wellington ins Val de Vie. Nach dem kurzen Prolog führen die nächsten fünf Tage jeweils über 110 und mehr Kilometer. Das dürfte den etatmäßigen Marathon-Spezialisten ein wenig entgegenkommen.

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