London (dpa/rad-net) - Der viermalige Tour-de-France-Sieger Christopher Froome verlässt den britischen Radrennstall Ineos zum Saisonende. Der Wechsel zum Team Israel Start-Up Nation ist derweil schon perfekt.
Mit zwei Mitteilungen innerhalb von einer Stunde beendeten die beiden Rennställe aus Großbritannien und Israel alle Spekulationen über die Zukunft des viermaligen Tour-de-France-Siegers, der nur noch bis zum Ende des laufenden Jahres für Ineos fährt und sich dann dem Team Israel Start Up Nation anschließt.
Der laufende Vertrag von Chris läuft im Dezember aus und wir haben die Entscheidung getroffen, den Vertrag nicht zu verlängern», sagte Teamchef Dave Brailsford. Man kündige die Trennung «früher als gewöhnlich» an, um die jüngsten Spekulationen über Froomes Zukunft zu beenden und dem Team zu erlauben, sich auf die kommende Saison konzentrieren, wie Brailsford begründete. «Ich glaube, dass dies die richtige Entscheidung für das Team und für Chris ist. Angesichts seiner Leistungen im Sport ist es Chris verständlicherweise wichtig, im nächsten Kapitel seiner Karriere die alleinige Teamführung zu haben - was wir ihm derzeit nicht garantieren können», so Brailsford weiter.
Mit Froomes Abgang dürfte der 23 Jahre junge Egan Bernal aus Kolumbien noch mehr in die Leaderrolle rücken.
Stattdessen fährt Froome ab 2021 gemeinsam mit den deutschen Profis André Greipel, Rick Zabel und Nils Politt bei dem neuen Team, das vom milliardenschweren Investor Sylvan Adams unterstützt wird. Dieser sprach nach dem verkündeten Wechsel von «einem historischen Moment» und nannte Froome «den besten Fahrer unserer Generation». Der Routinier werde zukünftig natürlich das Tour-Aufgebot der Mannschaft anführen.
Froome hatte 2013, 2015, 2016 und 2017 das wichtigste Radrennen der Welt gewonnen und wurde in seiner erfolgreichen Zeit bei den britischen Rad-Dominatoren auch zum Champion bei den weiteren großen Rundfahrten Vuelta und Giro. Froome, der ein Jahrzehnt bei Sky beziehungsweigs Ineos fuhr, bedankte sich beim Team. «Es war ein phänomenales Jahrzehnt mit dem Team, wir haben so viel zusammen erreicht und ich werde immer die Erinnerungen bewahren.»
Nach langer Corona-Pause soll es im Radsport ab 1. August weitergehen, nahezu alle bedeutenden Rennen sollen dann in einer stark gestrafften Saison nachgeholt werden. Spekulationen, Froome könne durch die coronabedingte zusätzliche Wechselfrist im August schon die diesjährige Tour (29. August bis 20. September) für den Rennstall aus Israel bestreiten, sind nun vom Tisch. Stattdessen soll der neue Vertrag am 1. August unterzeichnet werden und ab dem neuen Jahr gelten.
«Ich freue mich auf aufregende neue Herausforderungen, wenn ich in die nächste Phase meiner Karriere eintrete. In der Zwischenzeit konzentriere ich mich darauf, mit dem Team Ineos eine fünfte Tour de France zu gewinnen», betonte Froome, der im eigenen Team in Geraint Thomas und Titelverteidiger Egan Bernal harte Konkurrenz zu erwarten hat. «Ich fühle, dass wir großartige Dinge gemeinsam erreichen können», ließ sich Froome von seinem neuen Team zitieren.
2019 sollte eigentlich noch einmal Froomes Jahr werden, doch er fiel nach einem Horrorsturz in der Vorbereitung für die Frankreich-Rundfahrt aus. Stattdessen fuhr Bernal dann den siebten Tour-Triumph des Teams in acht Jahren ein.
Der letzte große teaminterne Tour-Kampf dürfte damit bei Ineos in diesem Jahr stattfinden. Mit Bernal, Froome und Thomas hat das Team drei potenzielle Kandidaten für den Tour-Sieg, das schwere Profil mit zahlreichen Bergetappen dürfte den Briten zudem entgegenkommen. Brailsford freut sich schon jetzt auf die Chancen, die der Froome-Abgang automatisch mit sich bringt. «Es bietet auch anderen Mitgliedern unseres Teams die Führungsmöglichkeiten, die sie verdient haben und zurecht suchen», erklärte der Teamchef.