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John Degenkolb will dieses Jahr bei Paris-Roubaix wieder ganz vorne dabei sein. Foto: Lotto-Soudal
14.01.2021 18:52
Degenkolb visiert erneut Paris-Roubaix an

Denia (rad-net) - Paris-Roubaix hat John Degenkolb als sein großes Saisonziel 2021 auserkoren. Das bestätigte der Sieger des Rennens von 2015 heute in einer Pressekonferenz. «Ähnlich wie in den vergangenen Jahren, wird Paris-Roubaix mein großes Ziel sein, auf das ich hart hinarbeite», so der Profi vom Team Lotto-Soudal. «Es wäre ein Traum für mich, den Sieg bei diesem Rennen zu wiederholen.»

Bereits mit seinem Premierensieg habe sich Degenkolb damals einen Kindheitstraum erfüllt. Dass er in Roubaix dann auch seinen ersten Tour-de-France-Etappensieg feiern konnte, mache es für ihn zu einem ganz besonderen Ort. Zu diesem Zeitpunkt habe er nach dem Unfall im Trainingslager und den wenigen Erfolgen eine schwere Zeit hinter sich gebracht. «Und ich hatte schon so lange auf einen Tour-Etappensieg gewartet. Deswegen war der Sieg so emotional für mich. Dort erneut zu gewinnen, war einfach unglaublich. Das Rennen bedeutet mir nach wie vor sehr viel und es wird immer in meinem Herzen sein», erklärte Degenkolb, warum gerade Paris-Roubaix sein Lieblingsrennen ist, auf das er erneut den Fokus setzt.

Die junge, aufstrebende Konkurrenz um Fahrer wie Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) und Wout van Aert (Jumbo-Visma) fürchtet der 32-Jährige nicht. Es sei zwar schwer, sie zu schlagen, aber nicht unmöglich. «Wenn wir eins gegen eins fahren, dann sind Mathieu und auch Wout auf einem anderen Level. Aber es geht auch um eine Menge Taktik, Coolness, Cleverness und Erfahrung», weiß Degenkolb und davon hat er in seinen bald zehn Jahren als Profi eine Menge gesammelt. Besonders entscheidend sei die im Velodrom. «Man muss ruhig bleiben und die richtige Entscheidung treffen. Selbst wenn man die besten Beine hat, kann man dort den Sprint verlieren, wenn man vorher etwas falsch gemacht hat. Als ich 2015 gewonnen habe, habe ich mich in den anderthalb Runden im Velodrom bestimmt 20 Mal umgeschaut. Roubaix müsste ich wie 2015 fahren. Dann könnte es erneut mit dem Sieg klappen», so Degenkolb.

Um für Paris-Roubaix in Topform zu sein, hofft Degenkolb, dass alle Rennen in seinem Kalender trotz der Corona-Pandemie stattfinden können. Zunächst plane er bei den französischen Rennen Grand Prix Cycliste la Marseillaise, Etoile de Bessèges und Tour de la Provence zu fahren, um dann bei der Eröffnung der Klassikersaison bei Kuurne-Brüssel-Kuurne zu starten. Nach Paris-Nizza wolle er die «normale Klassikersaison, die ich auch in den vergangenen Jahren bestritten habe» fahren.

Zu der gehört dann auch wieder Mailand-Sanremo, wo John Degenkolb ebenfalls 2015 erfolgreich war. In den vergangenen Jahren habe sich aber die Art und Weise, wie das Rennen gefahren wird verändert. «Die starken Pancheure versuchen immer, die Sprinter abzuhängen. Deshalb muss man stark genug sein, um dran zu bleiben. Das Rennen ist total schwer vorherzusagen, es gibt mindestens 15 mögliche Szenarien. Aber gerade auch deswegen mag ich es gerne.»

Die vergangene Klassikersaison - die aufgrund der Corona-Pandemie in den Herbst verschoben worden war - habe John Degenkolb eine Menge Selbstvertrauen gegeben, nachdem er regelmäßig in die Top Ten fahren konnte: Sechster bei Gent-Wevelgem, Neunter bei der Flandern-Rundfahrt und Vierter bei den Driedaagse Brugge-De Panne. «In Flandern war ich noch nie so nah am Podium dran», so Degenkolb, der im Finale noch einmal versuchte, noch einmal an die beiden Ausreißer Van der Poel und Van Aert heranzukommen. «Mir war klar, wenn ich nichts versuche, dass ich am Ende vielleicht kampflos nur Vierter werde. Also habe ich versucht, das Loch noch einmal zu schließen. Im Sprint waren meine Beine dann aber nicht mehr so gut.»

Als weitere Saisonziele nannte Degenkolb die Tour de France, auch wenn hier das Team Lotto-Soudal noch keinen Kader zusammengestellt hat, sowie die Weltmeisterschaft in Flandern. «Ich habe vergangenes Jahr beim Brabantse Pijl schon Teile der Strecke gesehen. Sie beinhaltet viele kleine Anstiege, das wird definitiv kein leichtes Rennen. Wenn ich in Topform bin, kann ich sicherlich ein gutes Resultat einfahren, aber es ist kein Kurs der auf mich zugeschnitten ist.»

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