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Max Walscheid im Trikot von Jayco-AlUla. Foto: Jayco-AlUla
24.01.2025 14:40
Max Walscheid: «Ich weiß, wo meine Zukunft liegt»

Heidelberg (rad-net) - Max Walscheid (Jayco-AlUIla) ist als konstanter WorldTour-Profi bekannt, der sowohl als Helfer überzeugt als auch selbst Rennen gewinnen kann. Doch in seinem Kopf dreht sich nicht alles um den Radsport. Abseits des Pelotons studiert der 31-Jährige oder absolviert Praktika, denn er will Arzt werden. Im «Rouleur Magazine» präsentiert Walscheid einige persönliche Gedanken über seine Zeit neben dem Radsport.

«Es mag ein bisschen kitschig sein und ich will nicht wie ein Held klingen, aber nichts ist etwas wert, wenn man nicht gesund ist. Ich denke, Menschen mit Krankheiten zu helfen, ist das höchste Gut, das man haben kann», sagt Walscheid. Nach der Schule war es sein Ziel, als Arzt zu arbeiten. Nie habe er daran gedacht Radprofi zu werden: «Da ich nicht aus einer Sportlerfamilie stamme und nie jemanden kannte, der seinen Lebensunterhalt mit Sport verdient hat, stellte sich nie diese Frage. Meine Eltern und meine ältere Schwester sind ebenfalls Ärzte, das liegt also in der Familie.»

Bevor man ein Medizinstudium beginnt, muss man ein dreimonatiges Praktikum in einem Krankenhaus absolvieren. Gesagt, getan: 2012 machte er dies mit 19 Jahren. Anschließend begann er sein Studium in Heidelberg. Parallel fuhr Walscheid für das damalige Continental-Team Stölting. «Radsport war eine große Leidenschaft, aber ich war Vollzeitstudent und konnte nur an ein oder zwei Etappenrennen pro Saison teilnehmen, weil ich so viele Kurse besuchen musste. In Deutschland ist es sehr schwierig, ein Studium mit einem richtigen Job zu vereinbaren. Niemand schert sich darum, dass du Sportler bist. Ich will nicht jammern, aber die Mentalität ist, dass man neben dem Studium keinen Leistungssport betreibt», findet Walscheid klare Worte.

In seinem letzten U23-Jahr wechselte der damals 22-jährige zum Continental-Team Kuota-Lotto - und gleichzeitig vom Vollzeit- zum Teilzeitstudium. «Plötzlich gab es Optionen für mich, Profi zu werden. 2016 wechselte ich zu Giant-Alpecin, und obwohl ich mein Studium noch ein wenig fortsetzte, musste ich es in den ersten Jahren als Profi unterbrechen, weil alles zu viel wurde.»

In den folgenden Jahren etablierte sich Walscheid in der WorldTour. In vier erfolgreichen Jahren für das damalige Team Sunweb holte er einige Erfolge, wie den Sieg beim Münsterland Giro (UCI 1.Pro). «Im Frühjahr 2020 habe ich mir bei Paris-Nizza die Hand gebrochen, kurz vor Covid. Ich war zu Hause und konnte nicht richtig trainieren. Ich wusste nicht einmal, wofür», blickt Walscheid zurück. Als seine Uni Online-Kurse anbot, nahm er sein Studium wieder auf - mit Erfolg: «Ich hatte wirklich Angst, nach ein paar Jahren Pause zurückzukehren. Ich hatte das Gefühl, dass ich fast alles vergessen hatte, aber es war die richtige Entscheidung. Viel Stress, aber ich merkte, dass es mich immer noch interessierte und Spaß machte», sagt der gebürtige Neuwieder heute. Angesichts der ungewissen Zukunft des Teams, sowie der Anfangszeiten von Covid, sei es die richtige Entscheidung gewesen, wieder auf eine zweite Karriere hinzuarbeiten, sagt der Radprofi heute.

Das erste Staatsexamen hat der 31-jährige bereits abgeschlossen. Bevor er das zweite Staatsexamen beginnen darf, müsse er noch einige Kurse absolvieren. Bis er sich offiziell Arzt nennen darf, brauche er noch ein Jahr Studium und ein Jahr praktische Erfahrung als Assistenzarzt. Aufgrund des professionellen Radsports dauere alles etwas länger.

Im Laufe der Jahre absolvierte Walscheid immer wieder Praktika und sammelte praktische Erfahrung in Krankenhäusern. Davon brauche er definitiv mehr, stellte er fest: «Letzten Winter musste ich vor der Examensprüfung ein Praktikum machen. Bei einem Patienten mit Multipler Sklerose sagte der Arzt zu mir: ‚Ok, machen Sie den Check-up, ich bin in zehn Minuten zurück.‘ Ich dachte nur: ‚Oh mein Gott, ich kenne die Theorie kaum, aber nun bin ich in der echten Welt, diese Person ist sehr krank, und ich muss einen vollständigen neurologischen Status erstellen, obwohl ich keinerlei Erfahrung habe.‘ Am Ende hat alles geklappt, aber ich war sehr nervös.»

Momentan wisse er noch nicht, in welchem Bereich er sich spezialisieren wolle. In der Medizin gehe es nicht nur darum, was einen interessiert: «Chirurg zu sein, wäre schön, aber ich würde mein Privatleben größtenteils aufgeben. Für einen Job, der 100 Prozent der eigenen Kapazität erfordert, bin ich nicht bereit», setzt Walscheid Prioritäten. Stattdessen würde er gern als Allgemeinmediziner anfangen. Gleichzeitig möchte er dem Radsport erhalten bleiben: «Ich glaube, dass noch nie ein Ex-Profi Mannschaftsarzt geworden ist. Ich denke, dass ich bei den Fahrern eine hohe Glaubwürdigkeit hätte, weil ich Profi war. Ich habe großen Respekt vor dieser Arbeit. Zwar geht es in 95 Prozent der Fälle um die gleichen Probleme: Sattelbeschwerden, Atemwegsinfektionen, Wunden nach Stürzen, in den anderen fünf Prozent kann es um alles Mögliche gehen, sodass man die gesamte Medizin verstehen muss, um das Problem und die Behandlung zu beurteilen.»

Bisher sprach der Rennfahrer kaum über sein Studium. «Ich wollte nie als Möchtegern-Arzt gesehen werden. Ich wollte wie Max Walscheid, der Radprofi, gesehen werden: Ein sehr solider WorldTour-Rennfahrer seit zehn Jahren», sagt Walscheid. Sein aktuelles Team, Jayco-AlUla interessiere sich aber sehr für ihn als Mensch und ermutige ihn, darüber zu sprechen.

«Ich denke auch, dass die meisten anderen Profis von Erfahrungen in anderen Arbeitsbereichen profitieren würden. Das könnte auch eine Ausbildung als Automechaniker sein. Ich beobachte, wie professionell die U23-Fahrer werden, und wie sie in der Gesellschaft und im normalen Leben abschneiden. Ich bin einer der letzten, die eine ziemlich unprofessionelle Amateurzeit hatten, und ich hatte so viel Spaß an den Wochenenden und in der Nebensaison. Die heutige Generation denkt oft, sie müssten ihre ganze Energie darauf verwenden, wie ein Profi zu leben. Warum sollten sie eine Ausbildung beginnen, wenn diese ihre Leistung beeinträchtigen würde», findet Walscheid klare Worte, aber er glaube nicht, dass dies der richtige Ansatz sei. «Wenn man lernt, wie man ein Auto zusammenbaut oder einen Aufsatz schreibt, hat man ein bisschen mehr Glaubwürdigkeit und weiß, was man möchte. Darüber bekommt man wiederum mehr Selbstvertrauen und ich bin überzeugt, dass man ein glücklicherer und sogar besserer Fahrer wird», schließt Walscheid.

Er habe nun einen Punkt erreicht, an dem er herausgefunden habe, was er erreichen kann und was nicht: «Nächstes Jahr möchte ich wieder an der Tour teilnehmen. Weiter wäre es schön, Deutscher Meister zu werden - und ich denke immer an Roubaix, weil es das einzige Monument ist, das ich gewinnen kann.» Eine Sache könnte Walscheid nicht klarer sein: «Wenn meine Karriere zu Ende ist, weiß ich, wo meine Zukunft liegt.»


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