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Emma Hinze (l-r), Pauline Grabosch, und Lea Friedrich jubeln nach dem Finalsieg. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
26.02.2020 23:36
Hinze und Grabosch holen WM-Gold - «Wie ein Traum»

Berlin (dpa) - Emma Hinze schnappte sich die deutsche Fahne und ließ sich auf der Ehrenrunde feiern, Pauline Grabosch schlug vor Freude auf den Lenker.

Das junge deutsche Duo hat bei der Bahnrad-WM in Berlin völlig überraschend an die großen Erfolge ihrer Vorgängerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte angeknüpft und dem deutschen Team zum Auftakt die Goldmedaille im Teamsprint beschert.

«Es fühlt sich immer noch an wie ein Traum. Ich dachte, ich spinne. Dass wir so schnell gefahren sind, ist unfassbar», sagte Hinze und Grabosch fügte hinzu: «Dieser Tag wird uns ein Leben lang verfolgen. Wir haben hart gearbeitet, aber dass so eine Zeit herauskommt, hätten wir nicht gedacht. Wir gehen mit einem Weltmeister-Trikot in die Heim-WM. Das beflügelt uns für die nächsten Tage.»

Zu den ersten Gratulanten gehörten Vogel und Welte. «Es macht Spaß das zu sehen. Die gehen ihren eigen Weg, manchmal wächst man mit seinen Aufgaben. Vielleicht war es auch das Richtige für sie, dass die zwei Alten weg sind und Platz für Neue machen. Jetzt sind sie dran. Sie machen es toll», sagte Vogel.

Der deutsche Vierer erlebte dagegen einen Einbruch und muss weiter auf die erste WM-Medaille seit 2002 warten. Auch im Teamsprint der Männer fuhr das deutsche Trio am Mittwoch an den Medaillenläufen vorbei und belegte in der Endabrechnung Platz sechs.

Im Mittelpunkt standen aber zum Auftakt die deutschen Teamsprinterinnen. Nach dem tragischen Unfall von Superstar Vogel im Juni 2018 und dem Rücktritt ihrer langjährigen Partnerin Welte schien die erfolgreiche Ära der deutschen Sprinterinnen abrupt beendet. Doch Hinze (22 Jahre), Grabosch (22) und Lea Sophie Friedrich (20), die in der Qualifikation zum Einsatz kam und damit auch auf dem Podest stand, haben die Lücke bereits schließen können.

Im spannenden Finale wurden Hinze und Grabosch in 32,163 Sekunden gestoppt. Damit setzte sich das Duo gegen Australien (32,384) durch und sorgte für den ersten deutschen WM-Titel im Teamsprint seit 2018. Damals hatten Vogel und Welte wie schon 2012 und 2013 triumphiert. Bronze ging an China vor Russland, das eigentlich als Goldfavorit galt.

Der deutsche Vierer durfte dagegen nur in der Qualifikation jubeln, als gar in 3:50,304 Minuten der nationale Rekord um 0,861 Sekunden unterboten wurde. Doch als es gegen Großbritannien um die Finalläufe ging, brachen Felix Groß (Leipzig), Leon Rohde (Wedel), Domenic Weinstein (Villingen) und Theo Reinhardt (Berlin) nach gut drei Kilometern auseinander und kamen nur noch auf 3:53,577 Minuten. Das reichte am Ende lediglich zum siebten Platz. Damit wartet Deutschland seit nunmehr 18 Jahren auf eine Medaille in der einstigen Paradedisziplin, die für fünf Olympiasiege und 16 Weltmeistertitel gesorgt hatte.

Topfavorit auf den Titel sind die Dänen, die gleich zweimal den Weltrekord auf nun 3:46,203 Minuten verbesserten und am Donnerstag im Finale auf Neuseeland treffen. Australien und Italien kämpfen um Bronze.

Auch für die deutschen Teamsprinter sind die großen Zeiten vorerst vorbei. Eric Engler (Cottbus), Stefan Bötticher (Chemnitz) und Maximilian Levy (Cottbus) mussten sich in 43,144 Sekunden mit Platz sechs begnügen, sicherte aber das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio. Dazu ist Deutschland auch noch den mehr als sechs Jahre währenden Weltrekord los, nachdem die Niederlande mit einer Fabelzeit von 41,225 Sekunden den Titel holte. «Minimalziel war die Olympia-Quali abzusichern. Das haben wir gelöst. Unser Problem ist die Position des Anfahrers», sagte Bundestrainer Detlef Uibel.

Ein weiteres Gold ging im Scratch-Rennen der Frauen an die Niederlande, wo Kirsten Wild ihren insgesamt siebten WM-Titel gewann.

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