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Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Bundestrainer André Korff, Mieke Kröger und Lisa Klein freuen sich über ihren Olympiasieg. Foto: BDR
03.08.2021 10:35
Frauen-Vierer holt Olympiasieg in Weltrekordzeit

Izu (rad-net/dpa) - Der deutsche Bahnvierer der Frauen ist Olympiasieger. Im Finale gegen Großbritannien verbesserten Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger noch einmal den Weltrekord auf 4:04,242 Minuten und schlugen damit ihre Gegnerinnen mehr als deutlich.

Wie schon in den beiden Vorrunden zeigte das deutschen Frauen-Quartett eine dominante Vorstellung. Zum dritten Mal innerhalb von zwei Tagen unterboten sie den Weltrekord - und ließen der internationalen auch starken Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. «Wir haben mit einer Medaille spekuliert und waren nach der Quali erst mal erstaunt, dass die anderen nicht an unsere Zeit herankamen. Dann war klar: Wir wollten unbedingt dieses Gold und sind immer schneller geworden», so Brauße.

Im Finale gegen Großbritannien, 2012 und 2016 Olympiasiegerinnen in der Mannschaftsverfolgung, brachte Brauße als Anfahrerin den Vierer gut in Schwung und die Damen aus Deutschland setzten sich schon in der zweiten Runde an die Spitze. Nach einem Kilometer hatten sie bereits mehr als eine Sekunde Vorsprung. Dann kam Mieke Kröger an die Spitze, fuhr eine Führung über 1000 Meter, schraubte das Tempo damit weiter hoch und als sie rausging, waren es schon zweieinhalb Sekunden Vorsprung auf die Britinnen. Auch im weiteren Verlauf kamen sie immer weiter an ihre Gegnerinnen heran und hatten sie schon im Blick. Als Brennauer und Co. nach 4000 Metern den Zielstrich überquerten, hatten sie die Britinnen (4:10,607) um mehr als sechs Sekunden distanziert - Welten im Bahnradsport.

«Ich bin überwältigt. 4:06 Minuten, das war eine Zeit, die sich im Training abzeichnete. Dass sie das im Finale noch einmal um zwei Sekunden unterbieten würde, ist Wahnsinn. Sie haben alles rausgeholt, sind fantastisch gefahren», meinte Bundestrainer André Korff nach der Goldfahrt des deutschen Quartetts.

Gold im Vierer der Frauen, wer hätte das bis vor kurzem für möglich gehalten? Als die 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung bei der WM 2014 erstmals ins Programm genommen wurde, bummelte das deutsche Team mit einer Zeit von 4:43 Minuten um das Oval. Zum Vergleich: Die Britinnen waren damals 20 Sekunden schneller, was im High-Tech-Bahnradsport Ewigkeiten sind. Schon damals war Kröger mit dabei.

Irgendwann hat es aber Klick gemacht. «Wir haben versucht, an uns zu arbeiten und Schritt für Schritt immer schneller zu werden. Wir hatten da was aufzuholen. Umso schöner, dass die Lücke immer kleiner wurde», berichtet Brennauer von dem mühsamen Weg an die Spitze. Schon bei der WM vor 18 Monaten hatte es in Berlin zu Bronze gereicht. Und in den Tagen vor Tokio war den Golden Girls klar, dass sogar der Weltrekord möglich ist. Das Oval aus sibirischer Kiefer samt den hohen Temperaturen waren geradezu ideal für die Rekordjagd der BDR-Fahrerinnen.

«Es ist einfach eine Harmonie, das haben wir ganz gut drauf. Wenn es läuft, ist es wie auf Schienen. Man ist so im Fokus, sieht nur das Vorderrad vor sich, macht sich klein und gibt alles», beschreibt Klein den Geschwindigkeitsrausch. Vergessen wollten die Vier in der Stunde des Erfolges aber Gudrun Stock nicht. Die Münchnerin, bei WM-Bronze noch mit im Team, konnte krankheitsbedingt nicht nach Japan reisen. «Die Gudrun war auf dem Weg hierher ein großer Bestandteil der Gruppe. Der Weltrekord geht auch auf ihre Kappe, auch wenn sie nicht mit ihren eigenen Beinen da war», sagte Brennauer.

Teamsprinter auf Rang fünf
Im Teamsprint der Männer belegte das deutsche Trio, bestehend aus Timo Bichler, Stefan Bötticher und Maximilian Levy, den fünften Platz. «Wir haben gekämpft um jeden Meter, man muss aber auch anerkennen, dass die anderen Teams eine krasse Performance geliefert haben. Mit der Zeit von 42,7 Sekunden können wir sicherlich leben. Das ist die beste Zeit, die wir seit acht Jahren gefahren sind», so Levy nach dem Rennen.

Olympiasieger wurde die niederländische Mannschaft mit Roy van den Berg, Harrie Lavreysen, Jeffrey Hoogland und Matthijs Büchli, die im Finale gegen Großbritannien (44,589) in 41,369 Olympischen Rekord fuhren und am Ende mit über drei Sekunden Vorsprung gewannen. Bronze sicherte sich Frankreich (42,331) gegen Australien (44,013).

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