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Charlotte Becker zeigt stolz auf den silbernen Stern auf der Schulterklappe ihrer Polizeiuniform, der sie als Polizeikommissarin ausgibt. Foto: Sven Drese
26.02.2021 17:14
Charlotte Becker zur Polizeikommissarin ernannt

Kienbaum (rad-net) - Seit kurzem bietet die berufliche Karriereleiter für Spitzensportler in der Bundespolizei eine weitere wichtige Stufe: Acht Athletinnen und Athleten sind nun zu Polizeikommissaren ernannt worden und haben damit erfolgreich den Laufbahnwechsel vom mittleren in den gehobenen Polizeivollzugsdienst vollzogen. Dazu gehört mit Charlotte Becker auch eine Radsportlerin.

Da viele Spitzensportler den gehobenen Polizeivollzugsdienst anstreben, hat die Bundespolizei mit der im Sommer 2020 in Kraft getretenen Neuregelung der Bundespolizeilaufbahnverordnung eine verkürzte Aufstiegsmöglichkeit explizit für Spitzensportler geschaffen. «Als im vergangenen Jahr das Angebot kam, habe ich lange überlegt, ob ich das machen will, da es ja schon sehr aufwendig ist», so Becker gegenüber rad-net. Letztendlich habe sich die vielfache Deutsche Meisterin und Medaillengewinnerin bei internationalen Meisterschaften aber dafür entschieden. «Es ist absehbar, dass ich in den nächsten zwei Jahren in den geordneten Dienst zurückkehren werde. Ich bin ja auch nicht mehr die jüngste.»

Der Lehrgang dieser Art ging über sechs Monate. Vier Monate lang hieß es, von 7 bis 16 Uhr die Schulbank zu drücken, die restlichen zwei Monate wurde ein Praktikum absolviert. «Am Anfang war es sehr schwer für mich, weil ich ja lange schon nicht mehr intensiv lernen musste», so die 37-Jährige, die 2005 ihre Polizeiausbildung abgeschlossen hatte und den Aufstiegslehrgang auch als Auffrischung ihres Wissens genutzt hat. Auch die Prüfung hatte es in sich: «Die Prüfung war schon schwer, geschenkt wurde uns Sportlern da nichts.» Umso erleichterter zeigte sich Becker nun: «Ich bin froh, dass ich es gemacht habe und stolz darauf, es geschafft zu haben. Und ich habe keine Angst mehr vor dem Berufseinstieg.»

Dafür nimmt sie auch in Kauf, derzeit nicht so gut in Form zu sein, wie sie es sonst zu diesem Zeitpunkt wäre. «Radsportmäßig bin ich derzeit nicht auf dem Level, wie ich es sonst bin. Während der Fortbildung war nicht viel Zeit zum trainieren, da der Radsport im Vergleich zu anderen Sportarten schon eine zeitaufwendige Sportart ist. Aber da sich aufgrund von Corona sowieso offenbar alles nach hinten verschiebt, habe ich alles richtig gemacht», so Becker im Gespräch mit rad-net.

Und Charlotte Becker weiß die Möglichkeiten, die die Bundespolizei Spitzensportlern bietet, zu schätzen: «Ohne die Bundespolizei würde ich nicht mehr Rad fahren, weil es mir immer ein großes Stück Sicherheit gegeben hat. Ich konnte locker in Vertragsverhandlungen gehen, weil ich wusste, dass ich nie ganz tief fallen kann, da ich noch den Polizeiberuf im Hintergrund habe. Es ist sehr gut, dass es solche Möglichkeiten gibt.»

Neben Becker nahmen Kanu-Olympiasieger Marcus Groß (Kanu-Rennsport), Diskus-Olympiasieger Christoph Harting (Diskuswurf), Ines Beischmidt (Judo), Kristin Gierisch (Leichtathletik), Michael Goldbrunner (Schießen), Carola Schmidt und Kostja Stroinski (beide Kanu) an dem Pilotprojekt teil.

Seit 1999 werden in der Bundespolizeisportschule Kienbaum im Auftrag des Bundesministeriums des Innern hochtalentierte Nachwuchssportlerinnen und -sportler zu Polizeivollzugsbeamten des mittleren Polizeivollzugsdienstes ausgebildet und sportlich gefördert. Die Athleten erhalten parallel zur professionellen Ausübung ihres Spitzensports eine dauerhaft gesicherte berufliche Perspektive über das sportliche Karriereende hinaus. Derzeit werden dort bis zu 75 Sportlerinnen und Sportler in den neun olympischen Sportarten Radsport, Judo, Kanu-Rennsport, Kanu-Slalom, Leichtathletik, Rudern, Bogenschießen, Schießen und Turnen betreut.

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