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Wout van Aert wollte bei der Tour de France jubeln, zweifelt nach einer Blinddarm-OP derzeit jedoch an seiner Form. Foto: Archiv/Pool/BELGA/dpa
01.06.2021 16:56
Van Aert hält Gelbes Trikot bei der Tour nicht länger für realistisch

Sierra Nevada (rad-net) - Gut drei Wochen nach seiner Blinddarm-OP ist Wout van Aert noch nicht auf seinem ursprünglichen Level zurück. Der Belgier erklärte, dass sein Ziel, in der ersten Woche der Tour de France ins Gelbe Trikot zu fahren, zum derzeitigen Zeitpunkt unrealistisch sei. Seine Ziele für die Olympischen Spiele hielt der Fahrer hingegen für nicht bedroht.

«Der ursprüngliche Plan war, nach der Dauphiné auf meine Bestform aufzubauen und ab der ersten Woche der Tour top zu sein. Diese erste Woche besteht aus schwierigen Sprintetappen und einem Zeitfahren. Das liegt mir sehr gut», berichtete Van Aert im Gespräch mit «Het Nieuwsblad». «Ich befürchte, dass dies nicht mehr realistisch ist. Ich werde mehr Geduld haben müssen, bis ich im Sommer wirklich in Topform bin.»

Bei Van Aert war vor drei Wochen eine Blinddarmentzündung festgestellt worden, kurz bevor der Fahrer ins Trainingslager seiner Mannschaft Jumbo-Visma in die Sierra Nevada aufbrechen wollte. Der 26-Jährige entschied sich damals für eine operative Entfernung des Blinddarms und nahm dabei eine Woche abseits vom Fahrrad in Kauf. Seitdem befindet sich der Profi im Höhentraining mit seinem Team, wobei er jetzt erklärte, zurzeit noch seiner Form und den Kollegen hinterherzufahren.

«Wir haben unser gesamtes Tour-Team hier in der Sierra Nevada und ich bin mit Abstand am schwächsten. Im Prinzip kann ich durch Training und Höhenlager auf ein gutes Formniveau kommen, aber es ist ungewiss, welches Level ich erreichen kann», erklärte Van Aert zur derzeitigen Situation. Die Operation habe seine Form beinahe auf Null zurückgesetzt, sodass er sich derzeitig wie «kurz nach der Winterpause» fühle. Zudem müsse er darauf achten, seine Bauchmuskeln nicht zu stark zu belasten, was bei den Straßenrennen aber gut machbar sei: «Es tut nur weh, wenn ich mich zurücklehne oder meine Bauchmuskeln anspanne. Wenn ich jetzt Cyclo-Cross-Rennen fahren müsste, statt auf der Straße, wäre es viel schwieriger.»

Ursprünglich hatte Van Aert am vergangenen Sonntag am Auftakt des Critérium du Dauphiné teilnehmen sollen, was der Fahrer aber aufgrund des Trainingsrückstandes ausfallen ließ. Vor der Tour de France stehen damit nur noch die belgischen Meisterschaften an, bei denen er seine Form in einer Rennsituation austesten könnte, allerdings scheint auch hier eine Absage nicht unwahrscheinlich: «Wenn ich die belgische Zeitfahrmeisterschaft fahren würde, würde ich fünf Tage des zweiten Höhentrainingslagers in Tignes verpassen, und ich werde diese zusätzlichen Trainingsstunden und den Höhenreiz wirklich brauchen.» Die finale Entscheidung werde man aber erst nach dem aktuellen Trainingslager treffen: «Entweder fahre ich keine Rennen mehr vor der Tour, oder nur noch das belgische Straßenrennen, oder beide Meisterschaften.»

Entgegen der Unsicherheit über sein Rennprogramm vor der Tour de France, zeigte sich Van Aert in Sachen Olympia und zweite Saisonhälfte zuversichtlich: «Ich mache mir überhaupt keine Sorgen wegen Tokio und dem Herbst mit der Weltmeisterschaft und Paris-Roubaix. Wenn alles nach Plan läuft und ich mein Training ohne Verzögerung absolvieren kann, kann ich viele Rennen angehen.»

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