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Tom Pidcock triumphierte in Siena. Foto: LaPresse
04.03.2023 16:24
Pidcock gewinnt Strade Bianche als Solist

Siena (rad-net) - Der nächste Cyclo-Cross-Spezialist hat sich den Sieg bei Strade Bianche gesichert. Tom Pidcock gewann den italienischen Klassiker nach einem langen Solo, bei der er sämtliche Angriffe abwehren konnte und mit 20 Sekunden Vorsprung den Zielstrich überqueren.

Die Anfangsphase des 184 Kilometer langen Rennens, welches über 63 Kilometer Schotter führte, wurde von einer dreiköpfigen Spitzengruppe geprägt. Frühzeitig hatten sich Sven Erik Bystrøm (Intermarché-Circus-Wanty), Alessandro De Marchi (Israel-Premier Tech) und der erst 19-jährige Iván Romeo (Movistar) vom Feld abgesetzt und bis zu sieben Minuten Vorsprung herausgeholt. Als 55 Kilometer vor dem Ziel der mit 11,5 Kilometern achte und längste Gravel-Sektor erreicht wurde, betrug der Abstand vom Feld zur Ausreißergruppe noch knapp unter drei Minuten. Dort beschleunigte Alberto Bettiol (EF Education-EasyPost). Dem Italiener schlossen sich sein Landsmann Andrea Bagioli (Soudal-Quick Step) und Pidcock an.

Doch das Trio blieb nicht lange zusammen. Auf einer kurzen Abfahrt fuhr Pidcock, der für seine Abfahrtskünste bekannt ist, seinen beiden Mitstreitern bereits 50 Kilometer vor dem Ziel davon, während das Feld in viele Gruppe zersprengt wurde. «Es war wirklich nicht geplant, so ein langes Solo zu starten. Ich wusste, dass der Monte Sante Marie ein entscheidender Punkt im Rennen war. Ich habe es geschafft, eine Lücke auf der Abfahrt aufzutun und bin dann einfach weitergefahren», sagte Pidcock nach dem Rennen. In der Spitzengruppe hatte inzwischen Romeo den Anschluss verloren. 42 Kilometer vor dem Ziel schloss der Ineos Grenadiers-Profi also zu Bystrøm und De Marchi auf. Rund 15 Kilometer später musste allerdings Bystrøm reißen lassen, sodass Pidcock mit De Marchi nur noch einen Begleiter hatte. Aber auch den schüttelte er 23 Kilometer vor dem Ziel auf dem neunten von elf Schotter-Abschnitten ab.

Von da an war Tom Pidcock alleine an der Spitze des Rennens unterwegs. Sein Abstand zu einer Verfolgergruppe pendelte immer um die 20-Sekunden-Marke und der blieb auch konstant, als sich 17 Kilometer vor dem Ziel mit dem Sieger von 2018, Tiesj Benoot (Jumbo-Visma), dessen Teamkollegen Attila Valter, Valentin Madouas (Groupama-FDJ), Rui Costa (Intermarché-Circus-Wanty), Matej Mohoric (Bahrain-Victorious) und Quinn Simmons (Trek-Segafredo) sechs Fahrer auf die Verfolgung machten. Denn richtig einig war man sich in der Gruppe offenbar nicht.

Auf dem steilen letzten Schotter-Sektor zwölf Kilometer vor dem Ziel versuchte dann Valter mit aller Macht die Lücke zu dem Ausreißer zu schließen. Tatsächlich schaffte es der ungarische Meister, bis auf zehn Sekunden an Pidcock heranzukommen, wurde aber dann von seinen Mitstreitern wieder eingeholt. Wieder war man sich nicht richtig einig und so war der Vorsprung von Pidcock wieder auf fast 20 Sekunden angewachsen. Bei noch sieben zu fahrenden Kilometern probierte es dann Benoot. Dem Belgier konnten nur Mohoric, Madouas und Costa folgen und schnell war der Abstand zu Pidcock auf bis zu sieben Sekunden geschrumpft. Pidcock wurde mitgeteilt, dass sein Abstand unter die Zehn-Sekunden-Marke gesunken war. «Mehrmals sogar. Und jedes Mal habe ich gedacht: Mist, ich habe es vermasselt. Ich bin zu früh losgefahren und habe zu früh meine Körner verschleudert», sagte er mit einem Lachen. Aber wieder schauten sich die Fahrer an, verschleppten das Tempo und ermöglichten es Valter, wieder aufzuschließen.

Von da an lief alles auf einen Sieg für Pidcock heraus. Der 23-Jährige vergrößerte seinen Vorsprung wieder auf 25 Sekunden und als er den Fuße des 800 Meter langen Schlussanstiegs erreichte, lag er 30 Sekunden vor seinen fünf Verfolgern. Davon rettete er 20 Sekunden ins Ziel und feierte seinen größten Erfolg auf der Straße. Madouas wurde Zweiter, gefolgt von Benoot.

«Das muss ich erst mal sacken lassen», sagte der Brite im Siegerinterview. «Ehrlich gesagt hatte ich diese Woche das Gefühl, dass heute etwas Großes passieren würde, und das tat es auch. Ich wusste, es würde mein Tag werden. Es ist wirklich unglaublich, dass es funktioniert. Es ist unbeschreiblich.»

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