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Philippe Gilbert ist ein erfahrener und erfolgreicher Profi. Foto: Lotto-Soudal
18.01.2021 13:06
Gilbert zu Van Aert und Van der Poel: «Ich weiß nicht, ob sie diese Intensität lange aufrechterhalten»

Herentals (rad-net) - Ex-Weltmeister Philippe Gilbert hat über die Karrieren von Multi-Disziplin-Fahrern wie Wout van Aert (Jumbo-Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) spekuliert, die sowohl im Cross als auch auf der Straße obenauf fahren. Der 38-Jährige erklärte während einer Online-Pressekonferenz seiner Mannschaft Lotto Soudal, dass die Fahrer wohl auf lange Sicht eine der beiden Disziplinen aufgeben müssten, um das Niveau in der verbliebenen aufrecht erhalten zu können.

Van der Poel und Van Aert beeindrucken bereits seit einiger Zeit bei Cyclo-Cross-Rennen – und nun auch auf der Straße. Beide sind dreifache Querfeldein-Weltmeister sowie vielfache Weltcupsieger und beeindrucken gleichzeitig mit Höchstleistungen bei den Straßenrennen. Während Van Aert in der vergangenen Saison Strade Bianche, Mailand-San Remo, eine Etappe beim Critérium du Dauphiné, zwei Etappen bei der Tour de France,sowie zwei Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften in Imola gewann, beeindruckte Van der Poel mit seinem Schlusspurt bei der Flandern-Rundfahrt, der ihn zum Sieger des Klassikers machte.

«Ich weiß nicht, ob es möglich ist, diese Intensität und dieses Leben für einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten, denn das ist wirklich fordernd», beurteilte Gilbert jetzt die Arbeit der beiden Multi-Talente. «Sie haben kein Leben neben dem Radsport. [...] Vielleicht werden sie deshalb sehr kurze, aber erfolgreiche Karrieren haben, oder sie müssen eine ihrer Disziplinen zu Gunsten der anderen aufgeben. Ich weiß nicht, ob sie das 365 Tage ohne eine Pause durchhalten können. Es ist nicht einfach, diese Intensität aufrecht zu erhalten.»

Gilbert selbst fährt bereits seit 18 Jahren im Profipeloton und hat seine Fähigkeiten während dieser langen Karriere stetig weiterentwickelt. Nachdem er in den Anfängen seiner Karriere zunächst die Ardennen-Klassiker in den Fokus nahm, rückte seine Aufmerksamkeit nach und nach zu den Kopfsteinpflaster-Klassikern, wobei er bis heute bereits vier der fünf Monumente – Mailand-San Remo steht als einziges noch aus – gewinnen konnte.

Während seiner langen Laufbahn konnte der 38-Jährige allerdings auch beobachten, wie vor allem junge Fahrer, darunter Egan Bernal, Mathieu van der Poel, Wout van Aert, Tadej Pogacar oder auch Remco Evenepoel, in den letzten Jahren die Dominanz im Sport übernahmen. Ob dieser Trend in der Zukunft bestehen bleibe, bezweifelte Gilbert, der an dem Wert der Erfahrung festhält: «Es gibt immer ein wenig Veränderung. Ich erinnere mich, dass 2017 nur 35-Jährige oder ältere die großen Klassiker gewonnen haben und jetzt im letzten Jahr waren es nur junge Fahrer. Es ist nichts Offizielles, dass die Jüngsten gewinnen und ich denke immer noch, dass die älteren Fahrer gewinnen können.»

Trotzdem sei die neue Generation um Van der Poel und Van Aert beeindruckend, so Gilbert, wobei die beiden Multitalente besonders herausragten: «Sie können von einer Disziplin zur anderen springen und vom ersten Tag an erfolgreich sein. Das habe ich noch nie gesehen. Ich erinnere mich, dass Sven Nys versucht hat, etwas auf der Straße zu versuchen, aber er kam nicht in die Nähe. Dann hatten wir Julien Absalon vom Mountainbiken, der es auf der Straße versucht hat, aber auch nichts erreicht hat. Aber die beiden, die kommen, sie gewinnen, sie gehen zurück zum Cyclo-Cross und sie gewinnen wieder. Das ist wirklich beeindruckend.»

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