La Super Planche des Belles Filles (rad-net) - Nach einem holprigen Start in die erste Tour de France Femmes hat Annemiek van Vleuten gestern die Rundfahrt der Frauen gewonnen und somit ihre Favoritenrolle bestätigt. Im Anschluss an das Rennen ließ die Fahrerin die letzten acht Etappen Revue passieren und erhielt sogar Glückwünsche aus dem niederländischen Königshaus.
«Annemiek van Vleuten ist in Gelb in die letzte Etappe der Tour de France Femmes 2022 gestartet», lautete die Mitteilung von König Willem-Alexander und Königin Máxima. «Intensives Training und Durchhaltevermögen haben sich bei der Etappe und dem Gesamtsieg ausgezahlt. Wir sind stolz darauf, Ihnen zu dieser fantastischen Leistung zu gratulieren.»
Dabei war die Rundfahrt für Van Vleuten nicht so gestartet wir geplant. Besonders auf den ersten Etappen des Rennens hatte die Fahrerin von Movistar mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen, der sie zeitweise sogar zum Nachdenken über eine Aufgabe des Wettbewerbs veranlasst hatte. Erst auf Etappe sieben, nach Le Markstein Fellering, konnte die 39-Jährige ihre Stärke zeigen, als sie den Etappensieg holte und das Gelbe Trikot von Marianne Vos (Jumbo-Visma) übernahm. «Am zweiten und dritten Tag war es sehr hart, und ich kann nicht glauben, dass ich jetzt hier im Gelben Trikot bin, obwohl ich so krank war», berichtete Van Vleuten im Anschluss an das Rennen. «Bis gestern habe ich mich noch krank gefühlt [...]. Auf der zweiten und dritten Etappe habe ich alles gegeben, ich war krank und bin gerast, was für den Körper schrecklich ist. Auf der fünften und sechsten Etappe spürte ich, dass meine Beine immer noch Muskelschmerzen hatten. Selbst auf der siebten Etappe war ich mir nicht sicher, ob ich mich von der Krankheit erholt hatte.»
Dass sie den Infekt aber hinter sich gelassen hatte, konnte Van Vleuten auf der gestrigen Schlussetappe zur La Super Planche des Belles Filles beweisen. Trotz massiven Vorsprungs im Gesamtklassement griff die Niederländerin an und erreichte einen zweiten Solosieg mit 30 Sekunden Vorsprung vor der zweitplatzierten Demi Vollering (SD Worx), sodass sie ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf 3:48 Minuten ausweiten konnte: «Ich habe meinem Team gesagt, dass ich, wenn es möglich wäre, gerne um den Sieg mitfahren würde, und dass der Sieg in Gelb auf der Planche der beste Weg wäre, die Rundfahrt zu beenden. Es war etwas Besonderes - all die Zuschauer haben meinen Namen gerufen.»
Insgesamt, erklärte die Fahrerin weiter, sei die Rückkehr der Tour de France Femmes ein großer Schritt für den Frauenradsport gewesen: «Wenn man die Tour de France hat, spürt man, dass es mehr Möglichkeiten gibt, dass mehr Geld in den Radsport fließt, dass es mehr Live-Fernsehen gibt, dass mehr kommerzielle Vermarkter an uns interessiert sind. So kommt man zu dem Punkt, an dem immer mehr Frauen ein Mindestgehalt haben, um Vollzeit zu fahren. Mehr Kämpferinnen, mehr Kämpfe.»