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Nils Politt hat sich den Titel bei der deutschen Straßenradmeisterschaft geholt. Foto: Bernd Thissen/dpa
26.06.2022 15:10
Politt als deutscher Meister zur Tour

Winterberg/Kahler Asten (rad-net/dpa) - Nils Politt (Bora-hansgrohe) hat sich im Sauerland zum ersten Mal den Titel des deutschen Straßenradmeisters gesichert. Der 28 Jahre alte Kölner holte sich nach 189 anspruchsvollen Kilometern von Neheim nach Winterberg den Sieg vor Mitausreißer Nikias Arndt (DSM). Platz drei ging an Simon Geschke (Cofidis).

«Ich hatte heute einen verdammt guten Tag. Am Freitag im Zeitfahren habe ich schon gemerkt, dass die Form da ist. Wir mussten das Rennen schwer machen, auch wenn das heute keine leichte Situation für uns war. Nach der ersten Überfahrt am Hirschberg habe ich mich mit Niki absetzen können. Ein Jahr jetzt das Meistertrikot tragen zu dürfen, das bedeutet mir sehr viel», sagte Politt.

Im typischen «Politt-Stil» setzte er sich zwei Kilometer vor dem Ziel von seinem letzten Wegbegleiter Nikias Arndt (DSM) ab und feierte einen Solosieg. Der zwei Jahre ältere Buchholzer konnte der Attacke nichts entgegen setzten und unterlag - mit 47 Sekunden Rückstand - wie schon Ende Mai beim Klassiker Rund um Köln, wo die beiden ebenfalls das Finale bestimmte.

Das Team Bora-hansgrohe sorgte im Meisterschaftsrennen der Männer von Beginn an für Tempo, um eine frühe Vorentscheidung einzuleiten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Entsprechend früh teilte sich das Feld.

Die Männer des Tages waren Politt und Arndt, die als Spitzenduo dem Rennen ihren Stempel aufdrückten und bereits nach der ersten Stunde in Führung lagen und das Rennen bis zum Schluss diktierten. Zwischenzeitlich schlossen Politts Teamkollegen Lennard Kämna, Ben Zwiehoff und der Berliner Simon Geschke (Cofidis) zum Spitzenduo auf, fielen aber wieder zurück. Erst Zwiehoff, dann Kämna und Geschke.

Kämna und Geschke schlossen sich in der Endphase des anspruchsvollen Rennens mit Emanuel Buchmann und Lokalmatador Johannes Adamietz (Saris-Rouvy Sauerland) zusammen. Aber Adamietz und Kämna konnten das Tempo von Geschke und Buchmann nicht mehr mitgehen, die um Bronze kämpften. Dabei hatte Geschke im Schlussspurt die besseren Beine und holte sich die erste DM-Medaille in seiner langen Karriere.

Arndt sagte: «Es war ein sauschweres Rennen und eigentlich nicht ideal für mich. Aber ich war immer dabei, habe das Rennen aktiv gestaltet, aber Nils war noch eine Schippe stärker. Ich habe taktisch alles richtig gemacht, aber natürlich hätte ich auch gern das Trikot gewonnen.» Geschke freute sich über Bronze: «Bora musste das Rennen schwer machen. Ich habe mich zunächst auf Kämna konzentriert, bin dann gestürzt und habe fast zwei Minuten verloren. Mein Teamkollege Max Walscheid ist für Drei gefahren, um mich wieder hinzubringen. Ich bin sehr zufrieden mit der Bronzemedaille.»

Politt ist damit Nachfolger von Maximilian Schachmann. Der gebürtiger Berliner konnte aufgrund einer Corona-Infektion nicht an den Titelkämpfen im Sauerland teilnehmen. Am Freitag hatte sich Bora-hansgrohe-Profi Lennard Kämna in Marsberg erstmals in seiner Laufbahn den Titel im Zeitfahren gesichert.

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