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Gegen Christina Kollmann-Forstner wird im Zusammenhang mit der Operation «Aderlass» ermittelt. Foto: Erhard Goller
29.05.2019 17:02
MTB: Gegen Kollmann-Forstner wird bei Operation «Aderlass» ermittelt

Erfurt (rad-net) - Der Doping-Affäre um den Erfurter Mediziner Mark Schmidt hat auch den Mountainbike-Sport erreicht. Das Team Texpa-Simplon hat bestätigt, dass das Bundeskriminalamt Wien gegen Marathon-Vizeweltmeisterin Christina Kollmann-Forstner aus Österreich im Zusammenhang mit der Operation «Aderlass» ermittelt und der Weltradsportverband UCI hat das mit einer Veröffentlichung heute auch getan. Die Österreicherin war Mitte April vom Leistungssport zurückgetreten, angeblich wegen ständiger Schmerzen und daraus resultierenden Motivationsproblemen.

Beim Team Texpa-Simplon hatte man zunächst keine Zweifel an den Erklärungen von Christina Kollmann-Forstner und formulierte eine Pressemitteilung, auf deren Grundlage auch rad-net den Rücktritt der WM-Zweiten im Marathon vermeldete. «Es kam nicht total überraschend, weil Christina immer wieder Probleme hatte. Wir haben den Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst», erklärt Oliver Vonhausen, der das Team mit seinem Vater Alfred Vonhausen leitet.

Doch kaum war die Mitteilung formuliert und weitergegeben, landete eine Anfrage des BKA Wien in Vonhausens Mailbox. In der hieß es, dass gegen Kollmann-Forstner wegen Sportbetrugs ermittelt wird und dass sie vom, in Untersuchungshaft sitzenden Dr. Mark Schmidt, als Kundin genannt wurde. Das BKA Wien forderte Unterlagen und Verträge ein. «Ich habe zunächst mal recherchiert, weil ich ausschließen wollte, dass die Mail ein mieser Fake ist. Aber es hat sich als echt herausgestellt», so Oliver Vonhausen.

In einem Telefonat mit Kollmann-Forstner habe die auch zugegeben, dass sie gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe und wollte sich entschuldigen. «Da ist sie bei uns allerdings nicht auf offene Ohren gestoßen», sagt Vonhausen. «Das macht einen so wütend. Wir haben junge Fahrer im Team, mein Vater und ich engagieren uns für unser kleines Team, sind komplett gegen Doping und es ist extrem eklig, was uns da zugemutet wird. Es ärgert uns sehr und wir stehen jetzt total dämlich da. Wir betreiben so einen coolen Sport und du spürst wie da der Ruf des Sports in den Schmutz gezogen wird.»

Eine Anfrage an Kollmann-Forstner selbst, blieb unbeantwortet.

Die UCI veröffentlichte am heutigen Mittwoch eine Pressemeldung, in der die Verbindung mit der Operation «Aderlass» und eine vorläufige Suspendierung bestätigt wird. Weitere Statements dazu werde es dazu aber nicht geben.

In der Szene gab es, wohl bedingt durch die Ermittlungen, bereits vermehrt entsprechende Gerüchte. Das BKA Wien klopfte wohl die Veranstalter von Rennen ab, von denen sie wussten, dass Kollmann-Forstner dort gefahren war. Dabei geht es um die Einnahmen, die von der ehemaligen Straßenfahrerin generiert wurden, also um das Ausmaß des Sportbetrugs, den sie mit der Anwendung verbotener Stoffe und Methoden begangen hat. Veranstalter könnten die Preis- und etwaige Antrittsgelder, Hotelkosten, etc. in einer privaten Nebenklage zurückfordern.

Die Affäre um den Arzt Mark Schmidt nahm seinen Anfang als der österreichische Skilangläufer Johannes Dürr gegenüber dem BKA in Österreich auspackte. Zuletzt hatte die daraus resultierende Operation «Aderlass» den früheren Telekom- und Gerolsteiner-Profi Danilo Hondo den Job als Nationaltrainer in der Schweiz gekostet. Auch slowenische Radprofis und Betreuer wurden neben Skilangläufern bereits als Verdächtige genannt, auch im Biathlon soll es einen oder mehrere Fälle geben.

Schmidt betrieb offenbar im großen Stil Blutwäsche, insgesamt sollen acht Sportarten davon betroffen sein.

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