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Reto Indergand (vorne) setzte sich im Short Track vor Matthias Stirnemann durch. Foto: Erhard Goller
21.09.2019 19:44
MTB-Bundesliga Freudenstadt: Rieder und Indergand mit gleicher Taktik zum Sieg im Short Track

Freudenstadt (rad-net) - Zum Auftakt des dritten Wochenendes der MTB-Bundesliga haben Nadine Rieder aus Sonthofen und Reto Indergand aus der Schweiz die Short Track-Wettbewerbe gewonnen. An einem sonnigen Samstagnachmittag auf dem Freudenstädter Marktplatz bezwang Rieder die Weltranglistenerste Anne Terpstra (Ned) und Lia Schrievers aus Bayreuth. Bei den Herren siegte Indergand vor seinem Landsmann Matthias Stirnemann und Ben Zwiehoff aus Essen.

Bei den Damen entstand nach vier von elf Runden eine vierköpfige Spitzengruppe, nachdem die Südafrikanerin Cherie Redecker (Conway Factory Racing) den Kontakt verlor. Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) fuhr an erster Position, dahinter folgten Nadine Rieder (Rotwild Factory Team), Ronja Eibl (Corendon-Circus) und die deutsche Sprint-Meisterin Lia Schrievers (German Technology Racing). In dieser Formation drehten die Damen ihre Runden über den Marktplatz und die Spannung wuchs mehr und mehr.

Eingangs der vorletzten Runde kam Bewegung in die Konstellation. Lia Schrievers ging an Ronja Eibl vorbei an die dritte Position. «Ich habe Lia zu spät gesehen und dann war es vorbei. Die Strecke bietet wenig Überholmöglichkeiten», so die Bundesliga-Führende, die in der Gesamtwertung aber noch 15 Punkte Vorsprung auf Terpstra ins sonntägliche Cross-Country-Rennen mitnimmt.

In dieser vorletzten Runde gab es kurze Zeit später noch mal einen entscheidenden Überholvorgang. Nadine Rieder nutzte exakt dieselbe Stelle wie im Vorjahr, als sie da ihren Sieg perfekt machte, um Anne Terpstra zu passieren. Von da an fuhr die Allgäuerin nur noch Vollgas und ließ Terpstra keine Chance mehr zu überholen. «Mein Plan ist aufgegangen», freute sich Rieder. «Die Kraft hat sich gut angefühlt. Ein paar Mal hat es gekitzelt anzugreifen, aber diesmal hatte ich die Geduld so lange zu warten.»

Anne Terpstra gestand «zwei Sekunden nicht aufgepasst» zu haben. «Ich hätte die Tür noch zu machen können, aber das wäre nicht fair gewesen. Als ich vorne war, dachte ich, es ist gut da zu bleiben. Ich habe immer versucht aus den Kurven gut zu fahren», erklärte Terpstra. «Der Kurs ist sehr speziell im Vergleich zu den Strecken, die wir im Weltcup fahren und ich war bis jetzt noch keine gute Short Track-Fahrerin.»

Lia Schrievers freute sich über ihren dritten Rang. Ich hätte schon noch ein höheres Tempo gehen können, war aber auch froh, wenn es immer mal wieder langsamer wurde. Es war sehr taktisch, aber cool in der Innenstadt zu fahren, das macht Spaß», so Schrievers.

Herren: Die Sache mit dem Bremspunkt
Als ob jemand eine Choreografie erstellt und die dann einfach zweimal aufgeführt hätte: Auch bei den Herren entstand eine Vierergruppe, die vor mehreren hundert Zuschauern über die 14 Runden auf dem 900 Meter langen Kurs aufreihten und lange in derselben Konstellation ihre Schleifen drehten.

Vorne trat Matthias Stirnemann (Möbel Märki) immer wieder aufs Gaspedal, dahinter hielt der U23-WM-Dritte Vital Albin (Thömus RN) das Hinterrad, Reto Indergand (BMC Racing) folgte und der deutsche Vizemeister Ben Zwiehoff (Bergamont) hielt im Führungsquartett die deutsche Flagge hoch.

Als es in die viertletzte Runde ging, setzte Albin eine mächtige Attacke. Indergand ging auch noch an Stirnemann vorbei und Zwiehoff blieb dran. «Das war vielleicht eine Runde zu früh», sollte Albin später zu Protokoll geben. «Aber es war das erste Short Track, das ich gefahren bin. Mir fehlt da die Erfahrung.» So musste er auf der Start-Zielgeraden eingangs der vorletzten Runde alle drei Kontrahenten vorbeiziehen lassen.

Matthias Stirnemann übernahm wieder die Führung und das Feuer war eröffnet. Reto Indergand aber schob sich vor der gleichen engen Kurve mit dem gleichen Manöver an seinem gleichaltrigen Freund vorbei, das schon Rieder zum Sieg verholfen hatte und ließ sich den Sieg nicht mehr entreißen, auch wenn es auf der Zielgeraden noch mal ziemlich knapp wurde. «Ich dachte, ich habe Reto im Griff. Aber wenn du vorne fährst ist es schwierig den richtigen Bremspunkt zu finden und ich habe vielleicht etwas zu früh angebremst. So ist er vorbei gekommen. Da bin ich vielleicht zu nett gefahren», meinte Stirnemann. Aber das ist auch kein Wunder, ist er doch Pate von Reto Indergands Nachwuchs. Da hält man eben doch nicht voll rein.

Reto Indergand bekannte, dass er sich am Anfang «gewundert» habe, dass «so schnell» gefahren wurde. «Ich musste erst mal eine Lücke schließen», so Indergand. «Matthias hat vorne ziemlich Tempo gemacht. Ich hoffe, ich habe für morgen nicht so viele Körner liegen lassen. Ich will ja um die Gesamtwertung kämpfen.» Für den Sieg nahm er 30 Punkte mit.

Ben Zwiehoff, der wohl sein schärfster Kontrahent sein wird, holte als Dritter 20 Punkte. «Der Motor läuft wieder», meinte Zwiehoff, der Ende August an einem Infekt laboriert hatte. «Es war super hart, die vorne haben ordentlich Dampf gemacht. Aber für mich ist Rang drei sehr gut, ich bin ja nicht als Spezialist für so was bekannt», meinte Zwiehoff zufrieden.

U19: Krauss und Riesterer top
Im eigenen Short Track-Rennen der Junioren konnte sich der Neckartailfinger Louis Krauss vor seinem Lexware-Teamkollegen Thore Hemmerling (St. Ingbert) und Noah Neff (German Technology Racing) aus Untermünkheim durchsetzen.

In der weiblichen U19, die bei den Damen mitfuhr, war Lina Riesterer (Lexware) aus Breitnau die Schnellste vor Antonia Enderlin (MTB Südbaden) und Alessa Riesterer (Stop&Go Marderabwehr) aus Münstertal.

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