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Emma Hinze krönte sich in Berlin dreimal zur Weltmeisterin. Foto: Archiv/Mareike Engelbrecht
10.02.2021 16:41
Hinze hofft auf Olympia und Renneinsätze im Regenbogentrikot

Frankfurt (rad-net) - Vor knapp einem Jahr hat Emma Hinze bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Berlin drei Goldmedaillen gewonnen. Seitdem hat sie aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundenen Maßnahmen keine Wettkämpfe mehr bestritten. Nun hofft die 23-Jährige, bei den Olympischen Spielen in Tokio starten zu können und will nach Edelmetall greifen.

In den vergangenen Tagen war Hinze mit der deutschen Kurzzeit-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Detlef Uibel im Trainingslager auf der griechischen Insel Rhodos. «Zwar hat es auch geregnet und einmal auch gehagelt, aber mit Temperaturen knapp über zehn Grad, war das Wetter auf jeden Fall besser als in Cottbus oder Frankfurt an der Oder», berichtet Hinze. «Es lief gut.»

Im vergangenen Jahr hielten sich Hinze & Co. vor der WM im Trainingslager in Kapstadt auf, ehe das Training auf der Bahn in Frankfurt/Oder fortgesetzt wurde. Trainingslager sind in Zeiten der Corona-Pandemie schwieriger zu organisieren. Um ein Infektionsrisiko zu minimieren, hielt sich das Nationalteam isoliert. «Wir hatten auf Rhodos drei Villen gemietet, die sehr abgelegen waren. Da gab es wirklich nur uns: Zehn Sportler und vier Betreuer. Kontakte zu anderen hatten wir gar nicht. Es war ein Leben komplett in der Blase», beschreibt Hinze das Training auf Rhodos.

Doch trainiert haben die Bahn-Spezialisten in letzter Zeit viel. Seit einem Jahr fanden für sie keine Wettkämpfe statt, Emma Hinze hat sich kein einziges Mal in ihrem Regenbogentrikot präsentieren können. «Das war schon schade. Deshalb bin ich froh, dass die WM erst im Oktober ist und ich so ein halbes Jahr länger Zeit habe, das Trikot zu tragen», so Hinze. «Aber wenn ich im Training das Trikot anziehe, macht es mich auch stolz. Aber ich hätte mich gerne bei Rennen gezeigt und hoffe, dass es bald wieder losgeht.»

Für sie sei es aber auch wichtig gewesen, im Winter längere Zeit gut trainieren zu können, ohne von Wettkämpfen unterbrochen zu werden, denn im Lockdown hatte sie Knieprobleme, konnte lange nicht trainieren. Seit Januar ist sie wieder beschwerdefrei. Nun wolle sie wieder Rennen fahren. «Ich weiß, dass Wettkämpfe mich gut machen und ich mich dort weiter steigern kann.»

So hofft Hinze, vor den Olympischen Spielen noch ein paar Rennen bestreiten zu können. Der provisorische Rennkalender bis dahin enthält unter anderem den Track Nations Cup in Newport (22. bis 25. April/Großbritannien) und die Wettkämpfe auf der Radrennbahn in Cottbus. Vom 23. bis 27. Juni ist zudem die Bahn-Europameisterschaft in Minsk (Weißrussland) geplant. Ob die Sprinter bei den Nation Cups in Hongkong und Cali (Kolumbien) starten, ist aufgrund der Lage rund um die Corona-Pandemie noch offen. «Das sind zwar leider nicht so viele Wettkämpfe wie sonst, aber immerhin etwas», sagt Hinze, die zuvor nochmal mit der Nationalmannschaft im März in Südfrankreich trainiert.

Wie alle Athletinnen und Athleten aus dem deutschen Olympia-Kadern hofft auch Emma Hinze dass die Spiele in Tokio stattfinden werden. «Wenn ich noch mal drei weitere Jahre warten müsste wäre das traurig», so Hinze. Dass die Umstände andere sein werden, dass es nicht so fröhliche und unbeschwerte Spiele werden wie normalerweise, das nähme sie Kauf. «Ich hatte ja 2016 schon einmal das Glück, im Olympischen Dorf zu wohnen, auch wenn ich damals nur Ersatzfahrerin war und nicht zum Einsatz kam», erinnert sie sich. «Das ist toll, das macht Olympia aus.» Aber wenn die Spiele nun mal nur ohne Zuschauer durchgeführt werden könnten, wäre das für Hinze auch in Ordnung. «Das wäre schade, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Hauptsache, die Spiele finden statt. Vorranging geht es darum, dass wir überhaupt starten können. Letztendlich wollen wir uns untereinander messen», hofft Hinze.

«Ich trainiere jeden Tag sehr hart und wäre sehr traurig, wenn uns diese Chance genommen würde. Ein Komplettausfall wäre schlimm. Das würde uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Jetzt ist man noch motiviert und bereitet sich gezielt darauf vor. Wenn Olympia ganz ausfällt, dann wird es wird schwierig.» Das Miteinander mit Sportlern aus anderen Disziplinen wird es für die Bahnradsportler wahrscheinlich ohnehin nicht geben. Die Radrennbahn in Izu liegt rund 130 Kilometer südlich von Tokio - entsprechend werden die Bahn-Spezialisten nicht im Olympischen Dorf einquartiert.

Für die Zeit nach den Olympischen Spielen und nach der Corona-Pandemie hat die gebürtige Hildesheimerin auch schon Pläne. Sie blicke gespannt auf die neue UCI Champions League. «Ich finde das Format ganz cool. Ich hoffe, dass dadurch mehr Leute unseren Sport verfolgen. Denn ich habe das Gefühl, dass bislang viele unserer Disziplinen nicht verstanden werden», so Hinze. Und sie freue sich schon darauf, wieder ihre Freunde und ihre Oma, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat, besuchen zu können.

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