Tokio (rad-net) - Am kommenden Sonntag, 6. Oktober wird
in Tokio das olympische Testrennen der Mountainbikerinnen gestartet. Zuvor
durften die Mountainbiker gestern erstmals auf die Strecke, allerdings
nur zu Fuß. Der vier Kilometer lange Kurs in Izu hat es nach den ersten Eindrücken in sich.
Steil, steiler, Izu. So könnte man einen Aspekt der Statements nach dem «Track
Walk» zusammenfassen. Kurze, steile Kletterpartien stellen sich in den Weg. Ein
zweiter ist der fahrtechnische Anspruch. Dann spielt die Hitze eine Rolle und
wenn es regnet, was im Juli in der Region nicht selten vorkommt, dann birgt auch
das noch mal große Fragezeichen. Armin M. Küstenbrück hat für rad-net Stimmen
gesammelt:
Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing):
Sehr steil, sehr knackig. Hinten raus wird es trotzdem konditionell. Technisch
ist das schon anspruchsvoll, irgendwie ein Cross-Rennen mit Downhill-Einheiten.
Es kann schon sein, dass man Passagen auch laufen muss – wenn es regnet oder
wenn du schwarz bist.
Ich kann noch nicht sagen, ob ich sie für mich gut finde. Da muss ich erst mal
drauf gefahren sein. Insgesamt freue ich mich hier zu sein und es ist gut, wenn
man mal drauf gefahren ist und sich auch an die Region gewöhnt hat. Von mir ist
am Sonntag nichts zu erwarten, aber um das geht es auch nicht. Wir wurden hier
freundlich empfangen, mit deutschem Essen. Was ich jetzt nicht so gut fand, das
haben wir ja das ganze Jahr (lacht).
Ronja Eibl (Corendon-Circus):
Ich finde die Strecke sehr schön, viel natürlich, technisch, mit Passagen im
Wald. Und schön steil, was anderes, wie man es vom Weltcup kennt. Die Anstiege
sind sehr kurz und sehr steil. Ich denke, durch die steilen Anstiege und die
technischen Passagen wird sie mir nicht so schlecht liegen. Der Boden scheint
sich gar nicht so sehr von zuhause zu unterscheiden, ich hatte mehr Sand
erwartet. Es gibt viele kleine Wurzeln und wenn es nass wird, dann wird es wohl
sehr rutschig. Ich freue mich auf Sonntag und würde gerne nächstes Jahr hier
fahren.
Bundestrainer Peter Schaupp:
Der Kurs ist erst mal sehr ansprechend und schön. Ob die ganz steilen Anstiege
so zu fahren sind, das wird sich zeigen. Wenn es regnet, das muss man sehen. Es
wird jedenfalls sehr, sehr hart. Die kurzen steilen Anstiege mit maximal
vielleicht 30 Höhenmetern kommen. Der Typ, der das gut kann, wird hier Vorteile
haben. Das hier ist Intervall-Training. Für Cross-Fahrer ist das ein bisschen zu
steil, aber van der Poel ist jemand, der so was kann. Und man muss sich sehr
viele Kurven einprägen.
Wir haben 300 Tage Zeit, uns darauf einzustellen, wir werden das analysieren.
Aber es geht um Intervalle mit maximaler Belastung.
Nino Schurter (SUI, Scott-Sram):
Der Kurs sieht toll aus, mit schönen technischen Sektionen und viel steilen
Anstiegen, was ich mag. Aber ich denke, er ist zu hart. Es ist nie wirklich
flach, man hat keine Zeit sich zu erholen. Das ist der Eindruck nach dem Track
Walk bis jetzt. Ich bin gespannt, wie sich der Kurs verändert, wenn drauf
gefahren wird. Es wäre sicher eine gute Idee, wenn man Leute auf dem Kurs fahren
lässt. Insgesamt ist es ein guter Kurs und er scheint Spaß zu machen. Gefragt ob
das ein Kurs für seinen großen Konkurrenten Mathieu van der Poel sein wird:
Mathieu mag die ganz steilen Anstiege nicht, hat er mir gesagt. Aber wenn er in
Form ist, kann er auf jedem Kurs gewinnen. Für mich ist es ein super Kurs und
ich freue mich drauf. Der einzige Teil, der mir nicht so liegt, ist die Gerade
zum Ziel, die leicht ansteigt. Das ist etwas, was Mathieu mag.
Ich denke aber, dass es das Rennen zum Zuschauen nicht so interessant wird.
Es gibt keinen Vorteil im Windschatten zu fahren, es gibt viele Kurven. Ich
denke, es wird nicht das spektakulärste Rennen zum Zuschauen. Im Vergleich zum
Weltcup-Finale in Snowshoe, wo lange Zeit viele Fahrer zusammen waren, wird es
ganz anders sein. Da wird es große Abstände geben. Man sieht schon, dass der
gleiche Kurs-Designer am Werk war, wie in Rio und in London, aber es gibt schon
Unterschiede in Sachen technische Sektionen. Es könnte sein, dass es
verschiedene Linien gibt. Am meisten könnte ich ihn mit Peking vergleichen, aber
da war es nicht so technisch. Wir haben jetzt aber auch andere Bikes.
Jolanda Neff (SUI, Trek Factory Racing):
Mein erster Eindruck ist großartig, ich bin beeindruckt. So einen Olympia-Kurs
habe ich noch nie gesehen. Es sieht nach echtem Mountainbike aus, Wurzeln,
Dreck, Wald, mehr wie ein Weltcup. Es ist auch viel gebaut, aber ich muss sagen,
sie haben es gut gemacht.
Gefragt, welche Art von Fahrerinnen, der Kurs bevorzugen würde: Ich würde sagen,
die Fahrerin Jolanda (lacht). Man braucht auf jeden Fall technische Fähigkeiten.
Wir vier Schweizerinnen sind alle technisch gut, es ist sicher ein guter Kurs
für uns (Sina Frei, Linda Indergand und Alessandra Keller)
Laura Stigger (AUT, Specialized):
Der Kurs ist steil und schwierig, aber schaut gut aus. Rechnen tu ich erst
hinterher, auf jeden Fall geht es am Sonntag olm volle (O-Ton, so was wie:
Vollgas). Ihr Trainer Rubert Scheiber spricht davon, dass es ein Kurs ist, auf
dem man denken muss. Es geht immer gleich nach einer Kurve aufwärts, man muss
viel schalten, das ist eine echte Herausforderung. Leichte Fahrerinnen sind
sicher im Vorteil..und technisch Starke.
Jaroslav Kulhavy (Specialized):
Es wird wirklich hart, keine Zeit um sich zu erholen, immer auf und ab. Die
Anstiege sind super steil und es ist technisch. Ich glaube, ich sollte zehn Kilo
abnehmen (lacht). Sicher ist es kein Kurs für mich, für mich müsste es mehr
Flachpassagen geben, aber es ist nur auf und ab, Stop and Go.
Maja Wloszczowska (POL; Kross Racing):
Mein Eindruck ist, Mountainbiking hat sich in den 20 Jahren, in denen ich dabei
bin, sich sehr verändert hat. Früher hatte man einen Drop vor dem Ziel, heute
kommt Hindernis nach Hindernis, gefolgt von einem Hindernis. Du musst frisch
sein, aber du bist nicht frisch, weil die Anstiege so verrückt steil sind. Wenn
es regnet, sehe ich im Moment nicht, wie man manche Downhills fahren soll, ich
hoffe, die Felsen haben guten Grip. Auch die Hitze, das wird absolut verrückt.
Gut, dass sind Olympische Spiele, für alle ist es gleich. Die Sieger werden
echte Mountainbiker sein, Fahrer mit Kraft. Jenny (Rissveds) oder Nino (Schurter),
sie haben die Maximalkraft für die kurzen Anstiege. Es ist nicht so gut für
ausdauer-orientierte Fahrerinnen wie mich oder Yana (Belomoina), auch wenn die
leicht ist. Aber wir bevorzugen längere Anstiege.
Simon Andreassen (DEN, Specialized Racing):
Der Kurs ist sehr schön, schwer zu vergleichen mit anderen. Es wird nicht
taktisch werden, es gibt keinen Vorteil hinter einem anderen Fahrer zu fahren.
Jeder muss sein eigenes Tempo fahren.
Olympisches Test-Event in Izu: Mountainbiker Brandau, Eibl und Fumic mit dabei