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Mathieu van der Poel schnappte sich das Gelbe Trikot. Foto: A.S.O./Charly Lopez
28.06.2021 12:26
Van der Poel widmet Gelbes Trikot seinem Großvater Raymond Poulidor

Mûr-de-Bretagne (rad-net) - Mit seinem Sieg der gestrigen Etappe hat Mathieu van der Poel das Gelbe Trikot der Tour de France übernommen. Der Niederländer zeigte einen starken Auftritt an der Mûr-de-Bretagne, bevor er mit dem Zeigefinger Richtung Himmel über die Ziellinie fuhr und damit den Sieg und das Maillot Jaune seinem verstorbenen Großvater, dem Ex-Profi Raymond Poulidor widmete.

Van der Poel startete gestern mit einem 18 Sekunden Rückstand auf den Führenden Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) in die zweite Etappe seiner ersten Tour de France. Bereits am ersten Anstieg der Mûr-de-Bretagne machte der 26-Jährige seine Absichten des Tages deutlich, als er eine beeindruckende Attacke setzte und an der Bergspitze die Zeitbonifikation von acht Sekunden einsammelte.

Rund einen Kilometer vor dem Ziel, beim finalen Anstieg der Mûr-de-Bretagne, wiederholte der Fahrer von Alpecin-Fenix das Manöver und konnte schließlich eine so große Lücke auf seine Verfolger Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) und Primož Rogli (Jumbo-Visma) herausfahren, dass er sechs Sekunden vor den beiden Slowenen das Ziel erreichte. Weitere zwei Sekunden später überquerte Alaphilippe die Ziellinie, der nun acht Sekunden hinter Van der Poel im Gesamtklassement liegt.

«Ich weiß nicht, was ich sagen soll», berichtete ein emotionaler Van der Poel später im Ziel. «Ich habe ein wenig gepokert und bereits beim ersten Mal alles gegeben. Ich wusste, dass ich die Bonussekunden brauchen würde, wenn ich das Gelbe Trikot übernehmen wollte und ich wusste, dass heute die letzte Chance war, das Gelbe Trikot zu bekommen. [...] Man kann so etwas einfach nicht planen. Ich habe meine erste Attacke eine Runde vor Schluss gesetzt und keiner ist mir gefolgt. [...] Die letzten 500 Meter waren dann sehr schmerzhaft – ich wusste, dass ich weiter so schnell fahren musste, wie ich konnte, um die nötige Lücke zu bekommen. Bis fünf Minuten nach der Ziellinie wusste ich nicht, dass ich das Gelbe Trikot übernommen habe. Es ist einfach unglaublich.»

Den Sieg und das Gelbe Trikot widmete Van der Poel anschließend seinem Großvater Raymond Poulidor, den Alpecin-Fenix bereits bei der Auftaktetappe am Samstag ehrte, als die Mannschaft in einem gelb-lila Sondertrikot antrat, das an das Trikot des Mercier-Teams erinnerte, bei dem Poulidor seine komplette Karriere unter Vertrag stand. Der Ex-Profi galt in den Sechziger- und Siebzigerjahren als der beliebteste Rennfahrer der Franzosen und ging als «ewiger Zweiter» in die Geschichte der Tour de France ein, nachdem er dreimal den zweiten Platz bei der großen Frankreich-Rundfahrt belegte, aber nie das Maillot Jaune tragen konnte. 2019 war er gestorben.

«Stellen Sie sich mal vor, wie stolz er wäre, wenn er noch hier wäre. [...] Ich glaube, dass es ein schönes Foto von ihm im Trikot der Credit Lyonnais und mir in diesem Trikot gewesen wäre», erklärte Van der Poel nach der Übergabe des Gelben Trikots, wobei der Fahrer auf die Tätigkeit seines Großvaters bei der LCL verwies, für die er jahrelang bei der Tour de France arbeitete und in den Gelben Farben der Bank Fans und Zuschauer begrüßte. «Es ist also ziemlich hart für mich, dass er nicht hier ist.»

Van der Poel zeigte sich zuversichtlich, nun das Gelbe Trikot bis zum ersten Zeitfahren am Mittwoch verteidigen zu können. Danach sei das Ziel, nach Paris zu kommen, von wo aus er dann den olympischen Mountainbike-Wettbewerb in Angriff nehmen will. Ob statt des Gelben Trikots das Grüne ein Ziel sein könnte, verneinte der Profi: « Ich denke, das Grüne Trikot anzustreben, ist auf jeden Fall zu schwer, denn das würde bedeuten, jeden Tag alles zu geben.» Dieses Jahr wolle er seine Chancen auf eine Olympiamedaille damit nicht verspielen.

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