Rom (rad-net) - Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna träumt vom Gelben Trikot der Tour de France. Ob er 2022 jedoch die Frankreich-Rundfahrt oder den Giro d'Italia fahren wird, steht noch nicht fest. Ambitionen aufs Gesamtklassement hat der italienische Superstar aber definitiv nicht.
Mit Bradley Wiggins und Geraint Thomas gab es in den vergangenen Jahren zwei Tour-Sieger, die ihre erfolgreiche Radsportkarriere als Olympiasieger auf der Bahn begannen. Ganna hat solche Pläne aber nicht. «Es ist, als würde man Usain Bolt dazu bringen, einen Marathon zu laufen. Glauben Sie, das wäre jemals möglich?», sagte der 25-Jährige auf die Frage, ob er sich einen solchen Weg ebenfalls vorstellen könnte. «Ich denke gar nicht daran. Ich halte es für unmöglich, mit meiner Muskelmasse bei den Anstiegen konkurrenzfähig zu sein. Ich bin Realist und wage es nicht, das Unmögliche zu träumen.»
Ganna konzentriert sich nach einem kürzlichen Trainingslager mit Ineos Grenadiers auf Mallorca bereits auf das Jahr 2022, auch wenn noch nicht festgelegt wurde, ob er für ein drittes Jahr in Folge zum Giro d'Italia zurückkehren oder das Eröffnungszeitfahren der Tour de France in Kopenhagen ins Visier nehmen wird.
Die Planungen für 2022 sehen bislang vor, dass er wahrscheinlich keine Bahn-Weltmeisterschaften fahren wird. Stattdessen konzentriere er sich auf die Frühjahrsklassiker, eine Grand Tour, den Stundenweltrekord auf Meereshöhe und die Zeitfahr-Weltmeisterschaften zum Saisonende in Australien. «Ich werde auf der Bahn einen Gang runterschalten, um mich auf die Straßenrennen zu konzentrieren, aber Paris 2024 bleibt ein wichtiges Ziel. Meine Teamkollegen und ich müssen bereit sein.»
Ganna wird nach zweijähriger Abwesenheit die Frühjahrsklassiker fahren und dann vielleicht auch die Tour de France. «Das Gelbe Trikot ist etwas, von dem ich immer geträumt habe. Ich würde es gerne gewinnen und tragen, aber es wird nicht einfach, weil die Tour hart ist und das Zeitfahren auf der allerersten Etappe ansteht», erklärte er gegenüber «Tuttobiciweb». Er weiß auch, dass er sich einen Platz im Tour-Team von Ineos Grenadiers erst verdienen muss. Angeführt wird die Mannschaft wahrscheinlich von Egan Bernal und Geraint Thomas, die um den Gesamtsieg fahren wollen.
«Für Entscheidungen ist es noch zu früh. Ich denke zuerst an die Klassiker und dann werden wir sehen», sagt der Italiener. «Auch für Mailand-San Remo muss ich um einen Platz in einem Team voller Spitzenfahrer kämpfen. Paris-Roubaix ist ein weiteres Ziel, aber man braucht viel Glück, das hat Gianni Moscon [Gannas Teamkollege, Anm. d. Red.] so grausam erlebt.» Moscon lag dieses Jahr bei dem Kopfsteinpflasterklassiker alleine in Führung, erlitt dann zuerst einen Defekt und stürzte wenige Zeit später auch noch, wodurch er sämtlichen Vorsprung einbüßte.