Le Markstein (rad-net) - Mit einem langen Solo hat sich Annemiek van Vleuten (Movistar) nicht nur überlegen den Tagessieg auf der ersten schweren Bergetappe der Tour de France Femmes gesichert, sondern auch das Gelbe Trikot übernommen.
Auf der 127,1 Kilometer langen siebten Etappe von Sélestat nach Le Markstein wurde das Klassement der Frankreich-Rundfahrt komplett umgekrempelt - und zwar schon frühzeitig. Schon am ersten Berg, dem Col du Petit Ballon, der nach 27 Kilometern erreicht wurde, fiel das Feld komplett auseinander, während sich Van Vleuten gemeinsam mit Demi Vollering (SD Worx) absetzen konnte. Das Duo bestimmte fortan das Renngeschehen. Dahinter machte sich Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo) alleine auf die Verfolgung, gefolgt von einer kleinen Gruppe um Niewiadoma, Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez-Futuroscope) und Silvia Persico (Valcar-Travel & Service).
Am zweiten Anstieg, dem Col du Platzerwasel, waren die Abstände bereits erheblich. Van Vleuten und Vollering lagen bereits rund 2:30 Minuten vor Longo Borghini und die Gruppe um Niewiadoma hatte schon fast vier Minuten RÜckstand. Die Trägerin des Gelben Trikots, Marianne Vos (Jumbo-Visma) konnte erwartungsgemäß nicht in die Entscheidung eingreifen und lag zu diesem Zeitpunkt bereits rund neun Minuten zurück.
Kurz vor dem Kupfel des Anstiegs, 62 Kilometer vor dem Ziel, schüttelte Van Vleuten dann auch Vollering ab. Während die 39-Jährige einem ungefährdeten Solosieg und damit Platz eins im Gesamtklassement entgegenfuhr, konnte Vollering - ebenfalls weiterhin alleine unterwegs - mit 3:26 Minuten Rückstand zur Siegerin Rang zwei verteidigen. Longo Borghini wurde unterdessen am Grand Ballon noch von der Niewiadoma-Gruppe eingeholt. Im Kampf um Platz drei konnten sich aus der Gruppe noch die Polin, Uttrup Ludwig sowie Juliette Labous (DSM) lösen und sprinteten mit 5:16 Minuten Rückstand um den letzten Podestplatz, wobei Uttrup Ludwig die größten Kraftreserven hatte.
Im Gesamtklassement liegt Annemiek van Vleuten vor der morgigen, ebenfalls schweren, Schlussetappe, 3:14 Minuten vor Vollering. Niewiadoma folgt mit 4:33 Minuten auf Rang drei. Der Gesamterfolg dürfte Van Vleuten damit nur noch schwer zu nehmen sein. «Es war eine Achterbahnfahrt, nachdem ich krank war. Es ist unglaublich. Meine Mentalität ist es zu attackieren. Ich musste ja etwas Zeit gut machen. Ich habe sechs Tage einfach nur überlebt. Die Etappe hat für mich gepasst», sagte van Vleuten, die an den ersten Tagen über Magenprobleme geklagt hatte.
Das letzte Teilstück startet in Lure und endet nach 123,3 Kilometer mit einer Bergankunft auf der legendären Super Planche des Belles Filles, wo die letzten Meter auf Schotter gefahren werden.