Mailand (rad-net) - Mailand-Sanremo wird nach einer Verschiebung im WorldTour-Kalender voraussichtlich am 15. August stattfinden, nachdem der Weltradsportverband UCI die Anfrage von RCS Sport abgelehnt hatte, das Rennen auf das Wochenende vor dem Grand Départ der Tour de France zu verlegen. Eine endgültige Entscheidung darüber will die UCI am heutigen Freitag fällen.
Wie bereits bestätigt, soll die WorldTour nach der Unterbrechnung aufgrund der Corona-Krise am 1. August mit Strade Bianche in Italien fortgesetzt werden. Die Lombardei-Rundfahrt war ursprünglich für den 31. Oktober geplant, soll nun aber für den 8. August, den ursprünglichen Termin von Mailand-Sanremo festgelegt werden. Eine Woche später, am 15. August, soll Mailand-Sanremo folgen und damit mit dem Critérium du Dauphiné, das auf den 12. bis 16. August verschoben wurde, kollidieren.
Das Wochenende vom 22. bis 23. August ist nun für nationale Meisterschaften in Europa vorgesehen, es bleibt jedoch unklar, wie viele Länder aufgrund unterschiedlicher Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an diesen Daten festhalten. Vom 23. bis 27. August sind die Europameisterschaften in Frankreich geplant. Die Tour de France startet am 29. August in Nizza.
«Ich bin sehr wütend, ich habe viel mit Präsident [David] Lappartient gestritten», sagte Paolo Bellino, Geschäftsführer bei RCS Sport, gegenüber «La Gazzetta dello Sport». «Er hatte mir gesagt, dass wir am 22. oder 23. August mit Mailand-San Remo planen könnten und dass die nationalen Meisterschaften und Europameisterschaften nicht stattfinden würden.»
RCS Sport hatte bereits sein Missfallen darüber zum Ausdruck gebracht, dass der Giro d'Italia, dessen Start auf den 3. Oktober verschoben wurde, im überarbeiteten Kalender mit den belgischen Klassikern und der Vuelta a España zusammenstoßen wird, während sich die Tour de France nicht mit Denkmälern oder einer anderen Grand Tour überschneidet. «Niemand sollte im August Rennen fahren, die UCI hatte uns bei den Daten freie Entscheidung gelassen», sagte Giro-Renndirektor Mauro Vegni gegenüber der «Gazzetta». «Wir konnten tun, was wir wollten, aber stattdessen wollten zu einem bestimmten Zeitpunkt alle im August Rennen fahren. Jeden Tag ist es das Gegenteil vom Vortag. Letztendlich sind wir diejenigen, die den Preis für das Gewicht des Coronavirus in der Sportpolitik bezahlt haben.»
Auch der Bürgermeister von Sanremo, Alberto Biancheri, lehnt das Vorhaben, das Rennen auf den 15. August zu verschieben ab: «Ich verstehe alle Gründe und dass der aktuelle Notfall den Sportkalender gestört hat, aber wenn beschlossen wird, Mailand-Sanremo während Ferragosto [Feiertag in Italien, Anm. d. Red.] zu organisieren, wäre dies die schlechteste Wahl. Sowohl touristisch als auch sportlich», so Biancheri gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Zum einen befürchte er weniger Zuschauer, da viele in den Ferien wären, zum anderen würde das Rennen am Feiertag keine zusätzlichen Touristen in die Stadt bringen.
Italienischer Rennkalender könnte zur erneuten Verschiebung von WorldTour-Events führen
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