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Kristina Vogel ist eine vielbeschäftigte Frau. Foto: Archiv/Sebastian Gollnow/dpa
20.01.2021 17:12
Kristina Vogel: «Der Unfall hat mich gelehrt, mir Zeit für mich selbst zu nehmen»

Erfurt (rad-net) - Die ehemalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin Kristina Vogel engagiert sich seit ihrem Trainingsunfall 2018 in immer mehr Bereichen und hat ihren Horizont dadurch erweitert. Neben ihrem Beruf bei der Bundespolizei und dem Bahnradsport, setzt sie sich auch verstärkt in der Kommunalpolitik, sowie als Expertin bei Sportereignissen für das ZDF ein. Dadurch kann sie positiv in die Zukunft blicken.

Ursprünglich hatte Vogel im Sommer des vergangenen Jahres nach Tokio zu den Olympischen Spielen fliegen sollen, um dort als Kommentatorin für das ZDF zu fungieren und ihren Aufgaben als UCI- und IOC-Delegierte nachzukommen. Die Verschiebung der Spiele um ein Jahr sei zwar schade gewesen, bedeute jedoch für Vogel selbst keinen Unterschied. Sie könne im Gegenteil sogar Vorteile für die deutschen Bahnradsportler sehen, wie Vogel gegenüber der Zeitschrift «Bundespolizei kompakt» erklärte: «Wir haben aktuell drei Athletinnen [...], die alle noch sehr jung sind. Dieses eine Jahr extra wird ihnen in ihrer körperlichen Entwicklung guttun. [...] Bei den Männern lief es in letzter Zeit nicht so gut. Die zusätzliche Zeit kann daher genutzt werden, das Training zu optimieren.» Sie selbst sei auch im nächsten Jahr in der Lage nach Tokio zu fliegen, weshalb keinerlei persönliche Konsequenz aus der Verschiebung resultiere.

Hauptberuflich engagiert sich Vogel verstärkt als Trainerin an der Bundespolizeisportschule Kienbaum, wo sich das Olympische und Paralympische Trainingszentrum Deutschlands befindet. «Ich kümmere mich darum, dass die Qualität und Intensität des Trainings stimmen, dass die Athleten gut trainieren und sich weiterentwickeln. Aber natürlich auch darum, dass die polizeiliche Ausbildung nicht zu kurz kommt», erklärte Vogel ihre Aufgaben. «Als Trainerin während der Ausbildungszeit bin ich eine Art Bindeglied zwischen Athlet, Bundespolizei und dem jeweiligen Sportverband. Dabei spreche ich auch Empfehlungen aus, ob ein Athlet in der Förderung bleiben oder ausscheiden sollte.»

Um dieser Rolle bestmöglich gerecht zu werden, hat Vogel für die kommenden Jahre ein weiteres persönlich Projekt in den Fokus genommen: «Ab dem nächsten Jahr (2021) werde ich ein Fernstudium an der Sporthochschule Köln zur Diplom-Trainerin absolvieren. Das ist zwar keine Voraussetzung für meine Trainerarbeit, aber mich interessieren die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die beim Studium vermittelt werden. Leistungssport wird ja immer wissenschaftlicher betrieben.»

Ihre Entscheidung, als Spitzensportlerin zur Bundespolizei zu gehen und dort die Förderung anzunehmen habe sie nie bereut und auch heute Spaß an ihrem Beruf, sodass sie auch anderen Sportlern eine Laufbahn bei der Bundespolizei ans Herz legen würde: «Mit der neuen Möglichkeit für Sportler auch in den gehobenen Dienst aufzusteigen, ist die Bundespolizei noch attraktiver geworden. [...] Ich mache aber auch darauf aufmerksam, dass es nicht allein ausreicht, ein Spitzensportler zu sein. Denn nach dem Ende der Sportlerkarriere sollte man noch viele Jahre gute Polizeiarbeit leisten wollen.» Wenn das allerdings zutreffe, könne sich jeder Sportler einer zuverlässigen Unterstützung und Förderung durch die Bundespolizei sicher sein.

Zusätzlich zu diesen beruflichen Aktivitäten, arbeitet die ehemalige aktive Athletin auch als Kommunalpolitikerin und engagiert sich als Sprecherin verschiedener Projekte. Dabei handle es sich vor allem um Herzensangelegenheiten der 30-Jährigen: «Es ist ja auch so, dass ich aus allen Aktivitäten etwas mitnehme. Als Sportlerin hatte ich keine Erfahrungen in politischen Diskussionen, in diplomatischem Verhalten. Das lerne ich jetzt im Stadtrat und in der Verbandsarbeit.»

Um auch in Zukunft diese vielen verschiedenen Aktivitäten unter einen Hut zu bekommen, steckt sich Vogel bescheidene Ziele und lässt ihre Zwischenschritte Revue passieren. So habe man den Fortschritt besser im Blick: «Der Unfall hat mich gelehrt, mir immer wieder Zeit für mich selbst zu nehmen. Dann lasse ich Revue passieren, was ich geleistet habe und bin auch ein bisschen stolz auf mich. Es ist falsch, wenn man immer nur von einem großen Einsatz zum nächsten hastet.»

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