Die Organisatoren um Tour-Chefin Vera Hohlfeld haben sich bewusst gegen eine Verschiebung der Thüringen-Rundfahrt entschieden: «Ich glaube, die Saison in Deutschland ist gelaufen. Eine Verschiebung kommt für mich nicht infrage. [...] Momentan haben Sponsoren und Städte ganz andere Probleme», sagte sie in einem Interview mit der Radsport-Zeitschrift «Tour».

Natürlich hofft nicht nur Hohlfeld, dass das Rennen im kommenden Jahr wieder stattfinden kann, aber «jetzt wird's noch härter». Denn die ehemalige Spitzenrennfahrerin ist der Überzeugung, dass es viele Rennen 2021 nicht mehr geben wird. «Ich weiß, es wird viel kaputtgehen in der Krise - die Frage ist für uns, ob wir es schaffen können mit unserer Veranstaltung. [...] Aber wir kämpfen darum, dass wir nicht auf der Strecke bleiben. Zumindest hier in Thüringen ist unsere Position nicht so schlecht, denn neben Biathlon ist Radsport hier die erfolgreichste Sportart. Auch das spricht dafür, dass wir's schaffen können.» Problematisch sei auch, dass teilweise Gelder an die Sponsoren zurückgezahlt werden müssten.

In einer guten Position ist die LOTTO Thüringen Ladies Tour auch im Frauenradsport allgemein. Jedes Jahr kommt die Weltspitze in den Freistaat. Allein 2020 waren «die Besten der Welt» angemeldet. Von den acht WorldTour-Teams der Frauen wollten sieben an den Start gehen.

Vera Hohlfeld kritisierte in dem Interview aber auch den Weltradsportverband UCI, der die Interessensvertreter des Frauenradsports zunächst nicht mit in die Planungen des überarbeiteten Kalenders einbezogen habe. «Aber es zeigt einfach auch wieder mal den Stellenwert des Frauenradsports. Wir haben viel erreicht. Aber bei Entscheidungen, wo es wirklich um Geld geht, merkt man wieder den Unterschied», vertritt Hohlfeld ihre Meinung.

Thüringen-Rundfahrt wegen Corona-Krise abgesagt

Liveticker: Aktuelle Informationen zum Coronavirus aus dem Radsport