Brüssel (rad-net) - Eddy Merckx feiert heute seinen 75. Geburtstag. 525 Siege, davon fünf Gesamtsiege bei der Tour de France und dem Giro d'Italia, machten den Belgier zur größten Radsportlegende, zum allseits beliebten «Kannibalen».
Geboren wurde er am 17. Juni 1945 im belgischen Meensel-Kiezegem als Édouard Louis Joseph Baron Merckx. Bereits mit 18 Jahren wurde er von Belgiens Nationaltrainer Lucien Acou in die Nationalmannschaft aufgenommen. Bei seinen Einsätzen bei der Schweden-Rundfahrt sowie den beiden DDR-Rennen in Sebnitz und Dresden ging Merckx - natürlich - als Sieger hervor. Ein Jahr später wurde er jüngster Titelträger in der Geschichte der Amateurweltmeisterschaften und nach seinem Wechsel zu den Profis gewann er bereits im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal den Klassiker Mailand-Sanremo.
Damit begann Merckx' Dominanz im Peloton, denn neben weiteren Klassikern gewann er 1967 erstmals Straßen-Weltmeisterschaft der Profis - zwei weitere WM-Titel auf der Straße sollten noch folgen - und 1968 war erstmals beim Giro d'Italia erfolgreich. 1969 nahm er erstmals an der Tour de France teil und dominierte das Rennen gleich in überragender Manier: Er gewann nicht nur sieben Etappen und schnappte sich überragend den Gesamtsieg, er gewann als einziger Fahrer der Rundfahrt-Geschichte zugleich die Bergwertung und das Grüne Trikot. Neben seinen Erfolgen bei Tour und Giro konnte er sich auch einmal in die Siegerliste der Vuelta a España eintragen und gewann alle Radsportmonumente mindestens zweimal. Er überquerte allein bei Mailand-Sanremo sieben Mal als Erster den Zielstrich.
Merckx ist aber nicht nur - gemessen sowohl an der Quantität wie der Qualität seiner Siege - der erfolgreichste männliche Radrennfahrer der Radsportgeschichte. Überdies erbrachte er in allen Disziplinen des Radsports überragende Leistungen: Er gewann Klassiker, große Rundfahrten und Sechstagerennen, er dominierte bei Bergetappen, Zeitfahren und Sprints. Das brachte ihm schließlich seinen bis heute bekannten Spitznamen «Kannibale» ein.
Allerdings wurde Merckx auch zweimal positiv auf Corticosteroide getestet. Allerdings stand das Mittel während seiner aktiven Laufbahn noch nicht auf der Dopingliste der UCI.
Nach seiner Karriere als Rennfahrer engagierte sich Merckx bei verschiedenen Radrennen als Organisator, Repräsentant oder Kommentator und gründete seine eigene Radmarke «Eddy Merckx Cycles», die er allerdings 2017 verkaufte. Noch immer wird er in Belgien von den Radsportfans frenetisch gefeiert, wie zuletzt beim Tour-de-France-Start in Brüssel zu sehen war. Der Grand Départ war an die belgische Hauptstadt vergeben worden, um an das 50. Jubiläum des ersten Tour-Sieges von Eddy Merckx zu erinnern.