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Die Gendarmerie hat während der Tour de France ordentlich zu tun. Foto: Christophe Ena/AP
06.07.2019 10:14
Brüssel in Tour-Ausnahmezustand - 29.000 Sicherheitskräfte

Brüssel (dpa) - Ein klein wenig mulmig wird André Greipel schon, wenn die Tour de France ab heute vor Hunderttausenden Radsport-Fans durch die Straßen von Brüssel rollt.

«Man denkt daran», sagt der deutsche Sprintstar mit Blick auf die Vergangenheit der belgischen Hauptstadt, die 2016 auch durch die schlimmen Terroranschläge gezeichnet wurde. Und sein deutscher Kollege Tony Martin fügt hinzu: «Irgendwo hat man gelernt, damit zu leben. Wenn man sich Gedanken machen müsste, dürfte man auch nicht mehr auf den Champs Élysées fahren und in keiner Großstadt mehr Großveranstaltungen machen.»

Allzu große Angst verspürt auch Greipel nicht, er setzt ganz auf das Sicherheitskonzept von Brüssel, auf Belgien und auf die Tour. «Sie werden ihr Maximales geben, um uns sicher nach Frankreich zu führen», sagt der elfmalige Etappengewinner. «Die ASO (Anm.: der Veranstalter) weiß, auf was man sich einlässt.»

Brüssel ist nicht unerfahren in Sachen Großveranstaltungen. Regelmäßig laufen Staats- und Regierungschefs zu EU- oder Nato-Gipfeln in der belgischen Hauptstadt auf. Auch hier gelten scharfe Sicherheitsrichtlinien. Teile der Stadt sind dann ebenso gesperrt wie einige Metro-Stationen. Immer wieder fahren Karawanen schwarzer Limousinen in Polizeibegleitung durch die Straßen. Über den Dächern kreisen Hubschrauber. Im EU-Viertel stehen dann bewaffnete Militärs und Polizisten an jeder Ecke.

Das wird bei der Tour nicht anders sein. Einen ersten Härtetest erlebten die Einsatzkräfte bei der Teampräsentation vor 75.000 Fans auf dem Grand Place. Die Polizeipräsenz war enorm.

Ohnehin haben die Tour und die Behörden ihr Sicherheitskonzept seit den Terroranschlägen in Paris, Nizza oder Brüssel überarbeitet. Rund 29.000 Polizisten und Rettungskräfte werden während der drei Wochen im Einsatz sein. Hinzu kommen noch Spezialkräfte, die für die Überwachung von Großereignissen ausgebildet sind. Auch Polizisten aus Deutschland, Spanien und den Niederlanden sind bei den Etappen an der Grenze mobilisiert.

Details zum Sicherheitskonzept sind allerdings «Top Secret». Ilse Van De Keere von der Brüsseler Polizei spricht nur von einem «Maximum an Polizisten», die im Einsatz sein werden. Jeder Beamte, der nicht für die tägliche Arbeit gebraucht werde, soll zum Tourstart im Dienst sein. Die Polizei arbeitet dabei eng mit der Bundespolizei, den Verkehrsbetrieben, der Stadt und der Feuerwehr zusammen.

Wegen des Großeinsatzes ist mit allerlei Einschränkungen zu rechnen - auch im Luftverkehr. Dies liege vor allem an den Hubschraubern, die für die Fernsehübertragung im Einsatz seien, sagt ein Sprecher der belgischen Luftsicherheit. Betroffen seien die Flughäfen in Brüssel und dem südlichen Charleroi, wo in der Nähe am Montag die dritte Etappe startet. Allerdings rechnet der Sprecher nur mit einigen Verspätungen um wenige Minuten.

An der Strecke werden indes Polizisten im Abstand von nur wenigen Metern postiert sein. «Es wird immer so sein, dass der Radsport zum Anfassen ist», sagt Greipel. Das macht für ihn auch die Faszination aus.

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